Paolo Gianfelici
„Das Meer und Sardinien“ ist der Titel des Reisetagebuchs vom englischen Schriftsteller D.H. Lawrence, wo er von einer Reise, die er mit seiner Frau Frieda im Januar 1921 in Sizilien und Sardinien machte, berichtet. Es war genau der 8. Januar vor 100 Jahren, als sich Lawrence am Bahnsteig befand, wo der „Trenino Verde“ (der grüne Zug) startete. Die spannende Tour, ganz im zeitgenössischen „slow travel“ Geist kann man nun mit denselben Emotionen erleben. Sardinien im Winter oder Frühling, weit von der Küste entfernt: Die Bahngesellschaft „Arst“ will den Lawrence-Jahrestag mit viele Initiativen und Reisen auf historische Waggons ehren. Man braucht aber nur auf den Zugfahrplan der 438 Kilometer langen sardischen Eisenbahn, um gleich die Möglichkeit zu haben eine wunderbare Reise durch eine wilde und bildschöne Natur zu träumen und später zu programmieren. Viele der Gebiete, die der Zug nicht ohne Mühe erreicht sind sonst praktisch unerreichbar.
Die Strecke zwischen Mandas (wo Lawrence seine Reise startete) und Seui ermöglicht es zum Beispiel die felsige Hochebene der Barbagia zu erkunden. Mit seiner 20 Kilometer Stundengeschwindigkeit ist der „grüne Zug“ eine Art Loge mit Rädern, von der man den immer neuen Spektakel der Natur zuschauen kann. Zwischen der Hauptdarsteller kann ein Falke sein, der im Himmel kreist, oder das rhythmische Geschaukel der Boote weit am Horizont im Meer sein, oder noch das unregelmäßige Muster, das von den Ackern gezeichnet wird. Die Reisen können eine Zeitdauer von 1,5 bis 3,5 Stunden haben. Man kann sich auch einen Halt auswählen und übernachten, um dann am nächsten Tag weiterzufahren: Sardiniens unberührte Natur hat es niemals eilig.
Trenino Verde di Sardegna www.treninoverde.com
2021 ist das „Europäische Jahr der Schiene“. Das ganze Jahr wird es eine Reihe von Veranstaltungen und andere Initiativen geben, die im Einklang mit den Zielen des europäischen Grünen Deals den Anteil von Personen und Gütern, die im Eisenbahnverkehr befördert werden, steigern sollen.