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Apulien: Negroamaro – Der Schwarze aus dem Süden

Von Apulien in die Welt – die Erfolgsgeschichte eines ehemaligen Tischweins, der die Gunst internationaler Weinkenner erobert hat

Apulien: Negroamaro – Der Schwarze aus dem Süden

Text und Fotos: Johanna Brand

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Mediterraner Flair im Küstenstädtchen Otranto

Salento – Negroamaro: ein Wort, das auf der Zunge zergeht, das gleichzeitig geheimnisvoll und vielversprechend klingt. Zusammengesetzt aus dem lateinischen und dem griechischen Wort für Schwarz niger und mavros bezeichnet es eine der bekanntesten Rebsorten des Salento, der faszinierenden Gegend Apuliens, die sich über den gesamten Stiefelabsatz erstreckt. Auf weiten sonnenverwöhnten Ebenen gedeiht hier dieser besondere Rotwein in 14 Anbaugebieten mit DOC-Siegel (Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete Q.b.A, 26 in ganz Apulien), während die Traubenart des Negroamaro außerhalb Apuliens nicht zu finden ist. Tatsächlich ist er mehr als ein autochthoner Wein, er ist mit der Zeit zu einem Symbol des Salento geworden. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren es die Griechen, die im VIII. Jahrhundert v.Chr. die ersten Ableger des Negroamaro nach Süditalien brachten, wo er in der kalkhaltigen und trockenen Erde sein ideales Habitat fand. Apulien, mit seinem mediterranen Klima, wenig Regen und einer beachtlichen Anzahl an Sonnentagen, ist heute eine der vier wichtigsten Regionen Italiens für die Weinproduktion.

Über viele Jahre hinweg wurde der Negroamaro nur als Tischwein für die Bauern der Umgebung hergestellt, die sich schon mittags mit dem kräftigen vollmundigen Roten für den anstehenden Nachmittag voll harter Arbeit stärkten, und war desweiteren ein beliebter Verschnittwein. Zu Anfang des letzten Jahrhunderts aber begannen die Weinhersteller damit, ihn mehr und mehr zu verfeinern, in Flaschen abzufüllen, zu etikettieren und in weite Teile Europas sowie nach Kanada, Singapur, Korea, Japan und in die USA zu exportieren. Da erzählt man bei Leone de Castris stolz vom Jahr 1943, als ein im Salento stationierter amerikanischer Alliierter so begeistert von ihrem Wein war, dass er darauf bestand, ihn in ganz Amerika bekannt zu machen. Aus Materialmangel wurden alte Bierflaschen mit Etiketten versehen und in diesen konnten zunächst die sich im Salento aufhaltenden Soldaten und schließlich auch ihre Landsleuten in der Heimat die Gaumenfreuden des Negroamaro kennen lernen. Einige dieser historischen Recycel-Flaschen hat die Familie in ihrem kleinen Weinmuseum in Salice Salentino zur Schau gestellt.

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Ein künstlerischer Vorschlag für ein Etikett

Die Weingüter und Produktionsstätten sind zum Großteil in Familienhand, seit Generationen wird mit Stolz und Liebe Weinbau betrieben. Man trifft im Salento auf zahlreiche Güter, die Führungen, Besichtigungen und natürlich Weinproben anbieten, die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der salentinischen Winzer ist bezeichnend und macht einen Besuch zu einem angenehmen Erlebnis, bei welchem man nicht nur viel über Wein, sondern auch über Mentalität und Kultur des Salento lernen kann. Im Gespräch mit Cosimo „Ninì“ Palamà, Besitzer des gleichnamigen Weinguts in der Provinz Lecce, erfährt man: „Wir stecken unsere ganze Seele und Leidenschaft in die Arbeit.“ Das schmeckt man und vor ihm sitzend und seinen Geschichten lauschend sieht und erlebt man es auch. Ein Wein, der mit soviel Liebe hergestellt wurde, muss einfach gut schmecken!

Der Negroamaro ist ein schwerer, voller und sehr dunkler Wein. Er passt hervorragend zur traditionellen Küche des Salento, zu Risotto, Pasta, Brot und Getreide, weniger jedoch zu raffinierteren Speisen, Fleisch mit hellen Soßen oder Salat. Seine Aromen von Tabak bis hin zu Waldfrüchten sind sehr stark ausgeprägt, der Wein ist beinahe sättigend und hat zudem einen sehr hohen Alkoholgehalt. Der Negroamaro wird oft mit anderen Weinsorten wie Malvasia Nera, Chardonney oder Montepulciano gemischt, wobei mindestens 70% Negroamaro sind, es gibt ihn aber auch als Reinwein. Er ist in 47 verschiedenen Typologien zu finden, vom Rotwein und Rotwein Riserva über den Novello bis hin zu hochwertigen Rosés. Letztere erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, da sie leichter und frischer schmecken und vor allem im Sommer verträglicher sowie besser kombinierbar sind.

Uliveto Larena Foto Cantina Leone De Castris

Uliveto Larena Foto Cantina Leone De Castris

 

Info
Cantina Tormaresca
Torre San Gennaro S. P. Vernotico (BR)
www.tormaresca.it
 

Cantina Palamà 

Cutrofiano (LE)
www.vinicolapalama.com
 
 
 
Cantina Leone de Castris
Salice Salentino (LE)
www.leonedecastris.com

 

 

 

 

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