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ReisewegeDie Provinz von Cagliari – eine andere Art des Urlaubs

Text und Fotos: Cora Ebeling



 Sardinien bedeutet nicht nur blaues Meer. Wenn man das Innere des Landes erforscht, kann man noch die ursprüngliche Kultur und Tradition der Insel kennenlernen

Cagliari (TidPress) – In der Provinz von Cagliari, der größten Sardiniens, gibt es noch kleine, charakteristische und meist unbekannte Orte, wo die Uhren langsamer ticken als in den touristisch erschlossenen Orten und jahrhundertealte Sitten und Gebräuche erhalten geblieben sind.
Einer davon ist Orroli, ca. 75 km nördlich von Cagliari gelegen, der übrigens wegen der Langlebigkeit seiner Einwohner bekannt ist: von 300 sind 17 über hundert Jahre alt. In dem malerischen Örtchen wurde 2003 das erste Albergo Diffuso Sardiniens eröffnet.

Rundhütten im Nuraghe-Komplex Arrubiu

Der Flumendosa-See bei Orroli (CA)

Ein Albergo Diffuso ist eine innovative und gleichzeitig traditionsbewusste Art der Beherbergung, die in Italien in den 1980er Jahren entstanden ist. Der Begriff Diffuso heißt wörtlich übersetzt so viel wie verstreut, d.h. die Unterkünfte sind auf verschiedene historische Gebäude in kleinen Orten und Stadtzentren verteilt, Sie dürfen nicht weit entfernt vom Haupthaus liegen, in dem sich die Rezeption, ein Cafe oder ein Restaurant befinden. Die Gäste können an den Aktivitäten des alltäglichen Lebens teilnehmen und einheimische Traditionen und Handwerkskünste kennenlernen durch Koch- Handwerks- oder Tanzkurse.

Die Familie Vargiu ließ das Anwesen, das ihr seit dem 16.Jahrhundert gehört, vollständig sanieren und eröffnete 2003 das Albergo Diffuso Omu Axiu (aus dem sardischen Dialekt übersetzt Casa Vargiu) mit 9 Zimmern und 2 Minisuiten, die auf 2 Gebäude verteilt sind. Die Zimmer sind einfach aber mit Geschmack eingerichtet und gehen auf einen typischen Innenhof mit einem rosenbewachsenen Brunnen in der Mitte, wo man im Sommer schattige Kühle finden kann. Die Eigentümer teilen ihren Wohnraum mit den Gästen, so dass man den Eindruck hat, bei einer typisch sardischen Familie zu Gast zu sein.

Im Haupthaus, vor dem ein tausendjähriger Olivenbaum steht, befindet sich ein ethnologisches Museum, in dem landwirtschaftliche Geräte, Möbel, Handwerksprodukte und Trachten aus alten Zeiten zu sehen sind. Vom Museum aus kommt man direkt in einen Aufenthaltsraum und in das Restaurant. Hier schwingt Frau Antonia Vargiu, stolze Mutter von vier Söhnen, das Zepter. Sie verwöhnt ihre Gäste mit hausgemachten Nudeln, Brot, Käse und Marmeladen sowie typischen Gerichten, alles zertifizierte Bioprodukte. Und natürlich darf der Wein aus eigenem Anbau nicht fehlen, darunter die kräftigen Rotweine Cannonau und Monica.
Für ihre Kochkünste hat Frau Antonia schon mehrere internationale Auszeichnungen erhalten und weist auf Anfrage die Gäste in die Geheimnisse der sardischen Küche ein. Eine Übernachtung mit Frühstück kostet dort das ganze Jahr 75 €, für weitere 68 € werden Mittag- und Abendessen von der Bedienung in Trachtenkleidern serviert.

Ganz in der Nähe von Orroli gibt es mehrere von einer unberührten Natur umgebene Bade-Seen, auf denen man auch schöne Bootsausflüge machen kann.
Das Highlight ist jedoch zweifelsohne einer der größten erhaltenen Nuraghen-Komplexe Sardiniens, der Nuraghe Arrubiu, was im Sardischen Rot heißt, da er aus rötlichen Steinblöcken erbaut ist und aus dem 13.Jahrhundert v.Chr. stammt.
Diese prähistorischen und mysteriösen Turmbauten, von denen die ersten etwa vor 5000 Jahren errichtet wurden, sind mit Sardinien untrennbar verbunden. Höchstwahrscheinlich dienten sie als Burgen, Kult- oder Grabstätten. Nach neuester Schätzung waren es ursprünglich um die 20.000, wovon heute noch Überreste von ca. 7.000 Nuraghen zu sehen sind, das entspricht einem je drei Quadratkilometer. Am häufigsten findet man sie im Westen und im Zentrum der Insel.

Info
www.omuaxiu.it
www.albergodiffuso.net
www.sardegnasud.it
www.sardegnanonsolomare.it

Der Süden Sardiniens, insbesondere die Provinz von Cagliari, ist wirtschaftlich sehr entwickelt. Hier befinden sich zahlreiche Betriebe und Fabriken, die man besichtigen und wo man typische Produkte und lokale Erzeugnisse direkt vor Ort kaufen kann.
Es werden vor allem hergestellt:

Wein: www.cantinedidolianova.it
Liköre und Spirituosen: www.brescadorada.it
Olivenöl: www.villadorri.it
Honig: www.brescadorada.it
Obst und Gemüsekonserven: www.saporedisole.it
Brot, Käse- und Wurstwaren: www.formaggiaresu.com www.ferrucciopodda.it
Nudeln: www.lacasadelgrano.com
Süßwaren: www.torrone.net
Holz- Kork- und Eisenhandwerk: www.nonsoloferro.it www.handmadeinitaly.eu
Töpfereihandwerk: www.ceramichenioi.it

28.05.2010

Im ethnologischen Museum von Omu Axiu in Orroli

Frau Antonia als stolze Besitzerin vor ihrem Anwesen

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