Rom (TidPress) – Die beiden Video-Künstler, die Dänin Thyra Hilden und der Argentinier Pio Diaz, Autoren des Projekts „City on Fire“ haben schon mehrmals in europäischen Kulturstätten in Skandinavien, Deutschland und der Ukraine durch die Inszenierung spektakulärer Brände für Aufsehen gesorgt. Dieses Mal war das Kolosseum, das Wahrzeichen der ewigen Stadt, an der Reihe. An drei aufeinanderfolgenden Abenden konnten Touristen und Römer den „Brand“ im weltberühmten Denkmal von außen bewundern, der auf Leinwänden hinter den Arkaden in einem Teil der Außenfassade projiziert wurde. Das Spektakel war so wahrheitsgetreu, dass einige Leute, die von der Initiative nichts wussten, besorgt die Feuerwehr alarmierten.
eine virtuelle Darstellung des „Kolosseum in Flammen”
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Das Künstler-Paar spielt mit dem Symbol des Feuers auf die mythologische Figur des Phönix an und möchte gleichzeitig auf die „vergängliche Natur der Bauwerke, die durch Menschenhand gemacht sind“ aufmerksam machen.
Das Kolosseum in Rom wurde deswegen als beispielhaftes Kulturerbe, das dem Zahn der Zeit erfolgreich getrotzt hat, ausgewählt. Mit dem künstlichen Inferno wollen sie die Menschen dazu anregen, über seine doch recht grausame Geschichte und die zerstörerische Kraft des Feuers im Allgemeinen nachzudenken, die seit Menschengedenken das Leben auf dieser Erde prägt.
Zweck des Projektes von Hilden und Diaz ist außerdem, die moderne Kunst mit der Kunstgeschichte zu vereinen und ihre Darstellungen allen zugänglich zu machen, deswegen wurden bisher immer öffentliche Stätten gewählt, wo man kostenlos dem „Flammenspektakel“ zuschauen konnte.
Kurze Infos zum Kolosseum
Bis zum 2.Oktober kann man jeden Samstag das römische Amphitheater auch abends besichtigen. Dank des Erfolges im letzten Jahr hat die archäologische Oberaufsicht in Rom die abendlichen Besichtigungen erneut bewilligt. Ein erleuchteter Heißluft-Ballon, der in der Arena schwebt, ermöglicht es, die Galerien, die Arkaden und die Unterkellerung auch bei Nacht zu bewundern.
Das Licht gleicht dem des Vollmondes und verleiht dem Inneren des historischen Denkmals eine einzigartige Atmosphäre.
Der Bau einer neuen U-Bahn-Linie hat neue Ausgrabungen ermöglicht, wie Travertin-Blöcke, ein Becken aus der Zeit Neros, ein Grab aus dem 5.Jahrhundert und als wichtigster Fund eine Linie aus gelblicher und poröser Erde, die die ursprüngliche Grenze zum Hügel Colle Oppio darstellte. Der Hügel wurde unter der Flavier-Dynastie um etwa 17 Meter zurückversetzt, um mehr Platz vor dem Amphitheater zu schaffen.
Die offene U-Bahn-Baustelle ist inzwischen zur Pilgerstätte neugieriger Touristen geworden, die hoffen, live bei einem neuen Fund dabei sein zu können.
In ein paar Jahren wird das Kolosseum vollständig zu besichtigen sein, denn bis heute sind noch einige Teile für Besucher unzugänglich.
Weitere Infos unter:
www.cityonfire.org
www.hildendiaz.dk
www.il-colosseo.it
www.roma-antiqua.de
24.09.2010