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Ein Schloss und ein Heiliger: Copertino im Salento (Apulien)

Eine Visite der kleinen Stadt mit viele Überraschungen: eine exzellente Weinproduktion, wichtige Monumente und schmackhafte Gerichte

Ein Schloss und ein Heiliger: Copertino im Salento (Apulien)

Text und Fotos: Elvira D’Ippoliti

Copertino-Apulien-Foto-Elvira-Dippoliti-2Copertino – „Bevor wir das Schloss besichtigen, müssen wir zum Backofen gehen“. Die Bürgermeisterin von Copertino (Salento, Apulien), Sandrina Schito, wurde in Hamm geboren und spricht perfekt Deutsch. Studiert hat sie in Lecce und liebt Copertino. Ich bin vor einige Minuten in diesem kleinen Ort angekommen, und schon spüre ich, wie angenehm es ist, hier Gast zu sein. Der alte Backofen ist einfach und klein, aber das Brot und die Kekse schmecken himmlisch. Von dieser schlichten Tatsache fängt meine Begegnung mit Copertino an. Einfachheit, Schönheit und Sympathie bezeichnen die Atmosphäre dieser Entdeckung. Das Schloss ist eine Riesenkonstruktion, die um 1540 errichtet wurde. Der Zweck war die Verteidigung, und seine sieben Meter breiten Mauern sind dazu ideal. Wir bewegen uns in großen Hallenräume, die jetzt für Ausstellungen dienen. Nach draußen kann man nur durch enge Schießscharten sehen. Im Innenhof aber ist der Kontrast zwischen den hellgelben Mauern und dem blauen Himmel ein Meisterwerk, das von den Menschen und der Natur kreiert worden ist. Man sollte auch nur wegen den Farben und der Architektur dieses Hofs das Schloss besichtigen.

Eine schmackhafte Mittagspause in Copertino ist ein Triumph von Gemüse im Teller. Die Zubereitung sind verschiedenartig: frittiert in Brotteig, mit den klassischen „orecchiette“ oder mit einfachem Brot. Zur lokalen Küche gehören natürlich auch Fisch- und Fleischgerichte, aber die Rezepte mit Gemüse erscheinen mir diejenigen, die am Besten den Charakter des Ortes ausdrücken. Zu einer guten Mahlzeit gehört auch Wein. In Copertino arbeitet ein alter Keller in Form einer Kooperation weiter. Der Wein wird in einem Gebäude produziert, der die originale Architektur der 30er Jahre des 20. Jahrhundert bewahrt hat; es ist schon deswegen eine Visite wert. Mit der Weinsorte Negroamaro füllt man die Flaschen mit frischem Rosé und kräftigem Rotwein ab. Die 300 Mitglieder der Genossenschaft haben eine exzellente Qualität erreicht.

In Copertino hütet man Traditionen und religiöse Feste. Hier wurde im Jahre 1603 der Heilige Josef von Copertino geboren, der wegen seiner Wunder und der Tatsache, dass er sich beim Beten vom Boden erhob, von der Heiligen Inquisition verhört und später freigesprochen wurde. Einer der wichtigen Termine, an dem sich die ganze Stadt versammelt, ist die Prozession am Karfreitag. Statuen des toten Christus und der Madonna werden durch die ganze Stadt getragen mit einer einzigartigen Begleitung: ein Chor, der nur aus Frauen besteht, die ein uraltes Lied mehrmals wiederholen. Mitglied dieses Chors zu sein, ist eine Ehre und eine Familientradition. Als Zuschauer, wie schon in anderen Momenten meines Aufenthalts, kann ich die echten Emotionen dieser Stadt mit all den Bewohnern teilen

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