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Prato – Die Legende beruht auf einem apokryphen, 1.500 Jahre alten Text. Zum Zeugnis ihrer ewigen Verbundenheit mit der Menschheit auf Erden soll die Madonna, als sie in den Himmel aufgenommen wurde, dem Hlg. Thomas ihren Gürtel gegeben habe. Die „Cintola“ soll gegen 1141 vom Prateser Handelsherrn Michele von Jerusalem nach Prato gebracht worden sein. Von diesem wurde sie angesichts des Todes einem Geistlichen geschenkt. Es handelt sich um einen fast einen Meter langen Streifen aus feinster Wolle; er ist hellgrün und mit Goldfäden durchwebt. – Zwischen dem 13. Und 14. Jahrhundert, zur Zeit eines großen wirtschaftlichen und politischen Aufschwungs in Prato, stellte die heute in einer Kapelle des Stephansdoms aufbewahrte Reliquie das Symbol der göttlichen Erwählung der Stadt dar. Prato sieht sich nämlich durch ein kostbares Andenken geheiligt, das auf wundersame Weise vom Heiligen Land hierher gelangt war. Die „Cintola“ ist die Metapher des sozialen Zusammenhalts, des Friedens und der Blüte der Stadt.
Der Maler Bernardo Daddi (1290 – 1348) erhielt seine Inspirationen von der Schule Giottos. Er wurde beauftragt, auf einem Altarbild die verschiedenen Geschichten darzustellen, die sich um die „Cintola“ ranken: von der Übergabe an den Hlg. Thomas bis zur Ankunft im mittelalterlichen Prato. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Altarbild in verschiedene Einzelteile zerlegt. Die Besucher der Ausstellung im Prätoren-Palast können ausnahmsweise alle diese Teile bewundern, auch diejenigen, die heute den Vatikanischen Museen und dem Metropolitan Museum von New York gehören.
Der Rundgang in der Ausstellung umfasst 60 Werke von Daddi und anderen Künstler seiner Zeit. Miniaturen und Skulpturen, Gemälde und andere Werk berichten von der Stadt und seinem Erbgut an Kultur und Schönheit.
Übers.: Richard Brütting
Museo di Palazzo Pretorio
“Legati da una cintola – L’Assunta di Bernardo Daddi e l’identità di una città”
Piazza del Comune – Prato
museo.palazzopretorio@comune.prato.it
www.palazzopretorio.prato.it