Text und Fotos: TiDPress
Neapel – Das Nationale Archäologische Museum von Neapel (MANN) ist in der ganzen Welt berühmt für die Sammlungen, die Pompeji und der klassischen Kunst gewidmet sind. Mit der Ausstellung „Die Langobarden”, die dem germanischen Volk gewidmet ist, das 568 die Julischen Alpen überquerte, dann Italien eroberte und beherrschte, gibt das MANN-Museum der Archäologie des frühen Mittelalters einen würdigen Platz. Die Langobarden, Nomadenkrieger und Jäger, die aus Nordeuropa kamen, waren Zerstörer der klassischen Antike und zugleich diejenigen, die eine neue historische Epoche, die viele Elemente der früheren Zivilisation enthielt, wieder aufbauten. „Ein Volk, das die Geschichte verändert hat”, ist der Untertitel der Ausstellung, die bis zum 25. März zu besichtigen ist. Erste Etappe war Pavia, die alte Hauptstadt des Langobardenreichs; ab April 2018 wird die Ausstellung in der Eremitage von St. Petersburg zu sehen sein.
Hunderte von Fundstücken aus italienischen und europäischen Museen (wie Grabstätten samt dem Skelett des Pferdes und den im Grab des Krieger-Jägers geopferten Hunden, liturgische Einrichtungen, Kodex der langobardische Gesetze, handgefertigte Objekte), multimediale Installationen und Komparsen in den Kostümen der Epoche: all dies wird der Aufmerksamkeit der Besucher angeboten. Die Ausstellung ist in acht Abschnitte unterteilt. Besonderen Wert wird auf den Abschnitt „Südliche Langobarden: das Land der Klöster” gelegt. Dieses germanische Volk hat in Kampanien eine unauslöschliche Spur hinterlassen. Es genügt, an Benevent, Capua und Salerno zu denken, die drei Hauptstädte der Longobardia Minor. Während in Nord- und Mittelitalien das Langobardenreich mit dem Sieg Karls des Großen 774-776 endete, blieben im Süden die langobardischen Fürstentümer bis ins 11. Jahrhundert bestehen.
Die Einrichtung der Ausstellung ist faszinierend und sehr originell. Ihr Schöpfer, der Designer Angelo Figus, ist ein begeisterter Archäologe und sieht sie als wesentlichen Teil unserer Gegenwart. Die Geometrien, die er kreiert hat, sind hexagonal. Das Sechseck hat viele Kanten, die die Konflikte der Zeit darstellen. Die leuchtenden Farben oder die Pastellfarben, die die einzelnen Abschnitte unterstreichen, sprechen jeden Besucher direkt an. Die Farben auf dem Boden und an den Wänden der Ausstellung, unterstreicht Figus, lassen die antiken Steine, die ihre Dekorationen im Laufe der Jahrhunderte verloren haben, wieder aufleuchten.
Das Grün und das Blau symbolisieren die Weiden und die Bäche. Rot ist die Farbe der zivilen und religiösen Macht. Jade und Pastellgrün repräsentieren die Steine, die die spätere, monastische Phase begleiten.
Der Direktor des MANN, Paolo Giulerini sagt, dass in den Räumen im zweiten Stock des Museums, wo in diesen Monaten die Ausstellung stattfindet, ein neuer Bereich, der der Magna Graecia gewidmet ist, Platz finden wird. In den unteren Stockwerken des Gebäudes kann man immer die sehr feinen, manchmal sogar witzigen Mosaiken aus Pompeji bewundern. Wenn man sie nach dem Besuch der „Langobarden” betrachtet, verstärkt sich die Überzeugung, dass die Geschichte im Zickzack verläuft, sie geht hin und her, aber der kreative Geist und die Phantasie der Menschen sind doch immer das wichtigste Element.
Info:
MANN – Nationales Archäologisches Museum von Neapel
www.museoarcheologiconapoli.it
Ausstellung “Die Langobarden – ein Volk, das die Geschichte verändert hat”
bis zum 25. März 2018
www.mostralongobardi.it