Graffitis der Verurteilten
des Inquisitionsgerichts
(Foto: Paolo Piccolo)
Narni (Terra Italia) – Im Untergrund von Narni, der vor noch gar nicht so langer Zeit entdeckt wurde, kann der Besucher die römischen und mittelalterlichen Wassersysteme, unterirdische Kirchen aus dem IX. und XIII. Jahrhundert sowie das Gericht der Inquisition sehen, das in den Kellergeschossen des ehemaligen S. Domenico-Klosters tagte.
Narni, eine gut erhaltene Ortschaft, wird von den Forschern den “mittelalterlichen Juwelen” Italiens zugeordnet. Kaum kommt der Tourist im Stadtzentrum an, faszinieren ihn die vielfältigen Überreste der Vergangenheit. Von den San Bernardo-Gärten kommt man zum Erdgeschoss des Klosters San Domenico. Von hier tritt der Besucher durch ein Türchen in eine frühromanische Kirche, die aus einem einzigen Schiff und teilweise in den Fels gegrabenen Wänden besteht. Eindrucksvoll sind auch die Freskoreste in der Apsis mit dem Erzengel Michael. Auf dem Fußboden der Apsis ist eine rote und orange Verzierung sichtbar, welche die Jungfrau Maria darstellen soll. Beim Weg durch die weiteren Räume kommt der Tourist zu den beunruhigenden Orten der Inquisitions-Prozesse. Hier sind noch die Befestigungslöcher der Ringe sichtbar, an denen die Verurteilten angebunden wurden. Im Vordergrund stehen originalgetreu nachgebildete Foltergeräte. Darüber hinaus kann der Besucher in der Gefängniszelle des Heiligen Offiziums Wandmalereien besichtigen, von denen die meisten Nachrichten noch zu entziffern sind. Als sicher gilt aber, dass sie nur einer einzigen Person zuzuschreiben sind. Der Besuch der Kellergeschosse des Klosters ist sehr interessant und, ich erlaube hinzuzufügen, verschleiert von einem tiefen Geheimnis.
Von Narni-Stadtmitte gelangt man durch malerische Gassen und das “römische Tor” zur Albornoz-Burg, die vom gleichnamigen Kardinal im Jahre 1370 erbaut wurde. Sie erhebt sich auf dem Gipfel des Berges, der die Stadt 406 m über der Meereshöhe überragt. Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage war sie eine wichtige Verteidigungsanlage, von der aus man die Invasionen gegen den Kirchenstaat überwachen konnte. Heutzutage wird die Burg als Kongresszentrum genutzt, das mehr als hundert Leute unterbringen kann. Im Kellergeschoss werden Ausstellungen gezeigt. Eine Besonderheit ist, dass rund um die Albornoz-Burg seit jeher ein geheimnisvoller Schatten liegt. Man sagt, die langen unterirdischen Gänge und die dunklen Flure des Turmes seien von Gespenstern bevölkert. Oder plötzlich öffneten sich schreckliche Falltüren unter den Füßen des unwissenden Besuchers. Dennoch waren meine Neugier und mein Mut stark genug, mich durch die dunklen Gänge des Turmes hinaufzuwagen, um dessen Spitze zu erreichen und das strahlende Panorama der umbrischen Hügel zu genießen. Und nicht nur das. An schönen Tagen ist es bei guter Sicht möglich, von da oben Rom und die Kuppel des St. Petersdoms zu bewundern. Währenddessen sind mir keine “vagabundierenden Gespenster”, wie die Legende erzählt, begegnet! Die Burg ist eine eifersüchtige Wächterin ihrer tieferen Geheimnisse, war es für die letzten 600 Jahre und wird es noch für lange Zeit sein.
Nach einem Tag in der Stadt empfehle ich einen Aufenthalt im Hotel Terra Umbra, das sich am Rande des mittelalterlichen Narni befindet. Die elegante und technologisch raffinierte Anlage ermöglicht den Gästen einen entspannenden Aufenthalt. Das Hotel ist eine wahre Ruheoase für den Touristen und den Geschäftsmann. Es liegt in einer strategisch guten Position, nur wenige Kilometer entfernt von den Zentren großer italienischer Kunst und Geschichte wie zum Beispiel Rom, Assisi und Terni.
Info: * Comune di Narni, Ufficio Cultura; Tel. + 39 0744 715262. Ufficio Turismo Tel. + 39-0744-747247; www.comune.narni.tr.it; E-Mail: cultura@comune.narni.tr.it.
* Associazione Culturale Subterranea, Via S.Bernardo, 12 – 05035 Narni (Tr); Tel. +39-0744-722292; www.narnisotterranea.it; E-Mail: info@narnisotterranea.it.
* Pro Loco di Narni, Piazza dei Priori 3, Tel. +39-0744-715362
* Hotel Terra Umbra, S.P. Maratta Bassa, 61 – 05036 Narni Scalo (Tr); Tel. +39-0744-750304; Fax +39-0744-751014; www.terraumbra.it; E-Mail: info@terraumbra.it.
Der Folterraum (Foto: Paolo Piccolo)
Rundblick auf Narni vom
Turm der Rocca Albornoz aus
(Foto: Paolo Piccolo)