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Garda Veneto: Gaumenfreuden und alte Dörfer am See

I like my lake: Die Gemeinden am Ostufer des Gardasees stellen ihre Liebe zum Gebiet vor. Ein verwunschener Garten mit Olivenhainen, Weinbergen und Obstbäumen. Das Schloss von Malcesine, das Goethe faszinierte. Die kuriosen Erlebnisse in der „Geruchsgalerie“ der Weinkellerei Zeni in Bardolino

Garda Veneto: Gaumenfreuden und alte Dörfer am See

Text und Fotos: Paolo Gianfelici

Garda (Verona) – Ich fahre mit einem Segelboot bei Sonnenuntergang vom Porto Vecchio – dem alten Hafen – der Stadt Garda aus los. Die Sonne geht hinter den fernen Bergen unter und wirft tausend goldene Reflexe auf das Wasser. Nach ein paar Minuten, weit weg vom belebten Ufer, bin ich von der musikalischen Stille des Sees umgeben, vom Rauschen der Wellen und vom Geräusche der Vögel, die einen Unterschlupf für die Nacht suchen. Das Segelschiff steuert auf das Vorgebirge von San Vigilio zu. An der bezaubernden „Bucht der Meerjungfrauen“, umgeben von grüner Vegetation, gehen abends die Lichter der Restaurants an. An Bord nehmen auch wir an dem Ritual des Aperitifs teil, mit einem Glas „Chiaretto“, rosafarben und mit einem delikaten Geschmack.

Zum Abendessen kehren wir nach Garda zurück. Ich entdecke den Portico della Losa, ein hübsches Renaissancegebäude mit einer schönen Loggia. Die Stadt hat das Aussehen eines Fischerdorfes bewahrt, verschönert durch einige schöne alte Villen, die von Grün umgeben sind. Ihr Name erinnert an ihre Ursprünge als Militärgarnison (Garda kommt von guardia, Warda auf Lombardisch, die Festung, die den See kontrollierte).

Am nächsten Tag lasse ich den Gardasee hinter mir und steige in Richtung Costermano auf Hügel, die mit Olivenhainen und Weinbergen bedeckt sind. Das Hotel Boffenigo Panorame Experience ist genauso wie sein Name es verspricht. Das Abendessen im Garten ist raffiniert und der Blick auf den See faszinierend. Der „carpione“, eine einheimische Fischart mit zartem Fleisch und delikatem Geschmack, wird mit Nativem Olivenöl Extra aus der „Riviera degli ulivi“, Petersilie und Zwiebel angemacht. Die Forellenroulade mit Semmelbröseln und aromatischen Kräutern erinnert an den guten Geschmack der guten Hausmannskost. Begleitet wird das Ganze vom Wein „Lugana“, einem mineralischen Weißen mit Aromen von Zitrusfrüchten.

Malcesine, Scaligerburg, Foto Paolo Gianfelici
Malcesine, Scaligerburg
Malcesine, Scaligerburg

Meine Erkundungsreise bringt mich auch nach Malcesine: Das Städtchen ist für seine Scaligerburg mit herrlichem Blick auf den See berühmt. Die Perspektive von der Spitze einer seiner Bastionen ist so weit und tief, dass viele Paare aus der ganzen Welt beschlossen haben, ihre Hochzeit an diesem Ort zu feiern. Zwei Räume des Schlosses sind Goethe gewidmet, der während seiner Italienreise im September 1786 beschloss, mit dem Schiff aus Torbole (damals in Österreich) den Gardasee zu überqueren und dann weiter nach Verona zu fahren. Der fünfeckige Turm der Scaligerburg fiel ihm vom See aus auf und er zeichnete ihn. Der Wind zwang ihn in Malcesine (damals Republik von Venedig) festzumachen. Goethe versuchte auf die Spitze des Schlosses zu klettern, wurde aber wegen des Verdachts ein deutscher Spion zu sein, verhaftet. Nachdem er seine Position bald geklärt hatte, (Kommunikationsfähigkeit hatte er sicherlich ausreichend), wurde er auf den Gipfel der Festung begleitet, wo er noch lange ungestört zeichnete.

Die Garda-Olivenbäume verwandeln die Landschaft in einen großen Garten und beeindrucken durch ihre Höhe und die runde Form der Äste. Im Stadtzentrum besuche ich den Laden des „Consorzio Olivicoltori Malcesine“. Es ist möglich an einigen geführten Verkostungen teilzunehmen. Hervorragend fand ich das Extranative Olivenöl „Garda Dop Orientale“: Es ist fruchtig, angenehm herb und würzig.

Malcesine, Foto Paolo Gianfelici
Malcesine
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