Text: Elvira D’Ippoliti
Rom – Die Nacht muss schnell kommen: In der französischen Akademie, der römischen Villa Medici, haben die sechzehn mit Stipendien ausgezeichneten Künstler, die ein Jahr lang in der Ewigen Stadt arbeiten werden, zum ersten Mal während einer Museumsnacht ihre Werke ausgestellt. Der Garten der Villa aus dem 16. Jahrhundert hat sich für die Besucher in eine Art Feenwelt verwandelt, wo aus der Dunkelheit verschiedene Kunstwerke auftauchen. Drei große Bildschirme füllen sich mit kleinen, schwarzen Pünktchen: Es ist die Aufnahme von einen Blatt Papier, auf dem Grafitstaub ein wandelbares Bild inszeniert. Das Werk ist eine Zusammenarbeit von Nidhal Chamekh und Charlie Aubry. Letzterer hat auch eine Installation realisiert, wo sich eine Modelleisenbahn zwischen den verschiedensten Objekten bewegt, samt einem kaputten Klavier, auf dessen Tasten eine Maske – ein erschöpfter Spieler (?) – liegt. Evangelia Kraniota hat einen ‚falschen‘ Brand inszeniert, um daran zu erinnern, dass die Kunst wie ein nie endendes Feuer ist. Es sind kleine auf Papier gedruckte Bilder, die insbesondere der Architektur gewidmet sind und eine ganze Wand bedecken: Das Werk wurde von Noémie Goddard realisiert.
Nach dieser Museumsnacht ist die Villa Medici immer einen Besuch wert. Der Ausblick über Roms Dächer und Kuppel ist faszinierend, und die Ausstellung „Toiletpaper & Martin Parr” (bis 27. Februar 2022) bereichert den Spaziergang durch den Garten mit bunten und kreativen Fotos, die teilweise sehr lustig sind. In den Innenräumen der Villa Medici stellt eine ehemalige Stipendiatin ihre Fotos aus: Mehr als 80 Werke von Natacha Lesueur kann man bis 9. Januar 2022 sehen. Der ironische Titel “Come un cane ballerino” (wie ein tanzender Hund) bringt das künstlerische Bewusstsein von Natacha Lesueur voll zum Ausdruck und gibt den Ton einer Ausstellung an, in der das Widersprüchliche und Extravagante mit größter Ernsthaftigkeit behandelt wird.