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Das Weingut Piazzo

Die Langhe in Piemont: Entdeckung der einheimischen Weinsorten mit Respekt zur Natur und den kulinarischen Traditionen

Das Weingut Piazzo

Text und Foto: Chiara Lignarolo

An einem herbstlichen Tag scheinen die Weinstöcke nach dem Regen noch grüner zu sein. In der Nähe von Alba, in den Weinbergen des Weinguts Piazzo, bietet sich ein faszinierender Anblick. Am Eingang des Herrenhauses begrüßen uns die beiden Katzen der Familie, und am Küchenfenster grüßt uns Oma Gemma, die gerade das Mittagessen zubereitet. Ich befinde mich in einer gemütlichen Atmosphäre aus Holz, Kristallgläsern, Korken, Teppichen und hängenden Karten, die von der Gegend erzählen. So beginnt unsere Reise zur Entdeckung des Weinguts Piazzo. Schon das Logo mit den Ochsen und dem Wagen mit der Aufschrift „Dai Poderi d’mugiot“ erzählt seine Geschichte. „Mugiot“, Stapel, war nämlich der Spitzname der Familie, der an den Urgroßvater erinnert, der mit Holz handelte und zu sagen pflegte: „Ich habe nur einen kleinen Stapel Holz für dich übrig“.

Die unternehmerische Seele der Familie Piazzo hat sich von Generation zu Generation vererbt und begann 1969 mit den Großeltern Armando Piazzo und Gemma Veglia, die dank der Leihgabe von 10 Kühen die ersten Weinberge in Bassa Langa kauften. Heute hat der Betrieb den familiären Charme und die Sorgfalt von damals beibehalten, verfügt aber über gut 70 Hektar, die sich auf die Gemeinden Alba, Treiso, Novello, Mango und Guarene verteilen. Es handelt sich um das Gebiet der Langhe und des Roero, das durch den Fluss Tanaro geteilt wird und wo zwei Bodentypen aufeinander treffen: der Lehmboden, der den Weinen Körper verleiht, und der für den Roero typische Sandboden, der dem Wein Mineralität und Frische verleiht.

Weingut Piazzo

Wir werden von Simone Allario empfangen, der mit seinem Bruder die dritte Generation im Weinkeller vertritt, was für einen jungen Produktionszweig wie den Wein in den Langhe nicht ungewöhnlich ist. Der erste Halt ist im Weinberg. Mir fällt sofort der Respekt zur Natur auf: Die Weinberge werden weniger streng bewirtschaftet als in der Vergangenheit, es darf etwas Gras auf dem Boden wachsen, das Wasser speichert und den Weinberg hydratisiert. Die Natur beugt sich hier nicht dem Willen des Menschen und man versucht das Ökosystem nicht zu verändern. Das Laub im oberen Teil des Weinbergs schützt die Trauben zum Beispiel vor Hagel und zu viel Sonne. Die Rosenpflanzen am Anfang jeder Reihe sind ebenfalls nützliche Verbündete bei der Überwachung des Gesundheitszustands des Weinbergs: Rosen sind nämlich empfindlicher als Rebstöcke, und da sie Anzeichen von Krankheiten auf den Blättern und Blütenblättern zeigen, kann man sofortige Maßnahmen ergreifen.

Weingut Piazzo

Der Spaziergang geht weiter in den Barbaresco-Weinbergen, inmitten der Nebbiolo-Trauben, im einzigen Produktionsgebiet, das sich ganz auf Alba konzentriert und den Namen Rocche Massalupo trägt. Die Rebstöcke sind 30 Jahre alt und bringen bereits ausgewogene Weine mit einem fruchtigen Unterton hervor. Simone erklärt, dass das Unternehmen fünf einheimische Rebsorten anbaut. Von den alkoholarmen Grundweinen für Schaumweine, geht man über zu den stillen Weißweinen und kommt dann zu den Rotweinen: Dolcetto und Barbera, Barbera superiore, Langhe Nebbiolo, Barbaresco und Barolo. Der Nebbiolo macht 60 % der Weinanbaufläche aus, der größte Teil davon ist dem Barbaresco und dem Barolo gewidmet, die nach wie vor die Spitzenprodukte sind. Im Weinkeller probiere ich den Arneis mit seinem intensiven, blumigen und mineralischen Bouquet, leichten Fruchtnoten von Haselnuss, Zitrone, Salbei und Apfel und seinem delikaten Geschmack. Dann den Dolcetto, dessen Duft nach roten Früchten wie Kirsche und Pflaume und die blumige Note von Veilchen mit seiner charakteristischen Mandelnote ich besonders schätze. Der Barbaresco schließt die Verkostung ab: intensiv, mit fruchtigen Aroma von getrockneten Pflaumen, mit würzig und blumigen Noten von Veilchen.

Die Kellerei Piazzo ist auch ein Erlebnis. Neben Verkostungen mit Käse, Wurstwaren und typischem Brot werden hier auch Aktivitäten mit direkter Beteiligung an der Arbeit in der Kellerei organisiert, um den Alltag im Weinberg und in der Kellerei hautnah zu erleben. Auch für die Zukunft hat die Familie Piazzo viele neue Projekte in Aussicht: die Erweiterung der Weinkellerei, die Schaffung eines Empfangsbereichs mit Zimmern und eines weiteren für die Gastronomie. Auf der Speisekarte steht die Tradition im Vordergrund, mit typischen piemontesischen Gerichten und Rezepten der Großmutter, wie z.B. Vitello Tonnato, Ravioli, Salami, Toma-Käse, rohes Fleisch: gastronomische Köstlichkeiten, die die authentischste Essenz einer an Geschichte und Tradition reichen Landschaft wiedergeben.

www.piazzo.it

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