Text: Lisa Mittelberger
Die Ausstellung „Dacia. L’ultima frontiera della Romanità (Die letzte Grenze des römischen Reiches)“ führt den Besucher auf eine Reise durch das faszinierende Geflecht von Kulturen, das die historische Entwicklung des heutigen rumänischen Gebiets vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zum 8. Jahrhundert n. Chr. geprägt hat. Man kann mehr als 1000 Objekte aus 47 rumänischen Museen und dem Nationalmuseum für Geschichte der Republik Moldau bewundern. Es handelt sich um Exponate, die sich auch wegen ihrer Einzigartigkeit auszeichnen und die Vermischung verschiedener stilistischer Elemente Formen hervorheben. Ein Beispiel dafür ist ein Glasbecher, der auch in einem Schaufenster zeitgenössischer Designobjekte stehen könnte. Die „Glykon-Schlange aus Tomis“ dagegen strahlt ein mysteriöses Flair aus. Eine Besonderheit dieser Marmordarstellung eines guten Dämons, der gemäß dem Glauben vor Epidemien heilte, ist der Schaf-ähnlichere Kopf und einen mit Fell bedeckte Schwanz. Von der Vitrine aus, lädt die Schlange die Besucher ein, in eine sehr spezielle Atmosphäre einzutauchen, in der die Objekte von der römischen Herrschaft, aber auch von kultureller Kontamination erzählen, wie von der Passage nomadischer Völker durch das Gebiet des heutigen Rumäniens und den Traditionen der Daker.
Viele wertvolle Goldfunde sind in den Diokletiansthermen zu bewundern: Der prächtige Helm von Cotofeneşti, auf dem Szenen von Opfern eingraviert sind und viele, wunderschöne Schmuckstücke, die vor allem die Aufmerksamkeit des weiblichen Publikums erwecken. Auf dem bronzenen Helm von Ciumeşti ist die Figur eines Adlers, dessen Flügel im rasanten Rhythmus des Galopps schlagen sollten, um die Feinde zu beeindrucken. Zu sehen sind auch Waffen, Vasen, Keramik, Münzen und Ausstattungen für magische Rituale: alles Objekte, die Religion, Kunst, Handwerk, Handel und das tägliche Leben der Daker enthüllen.
Die Ausstellung ist in vier Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt behandelt die Eroberung des Gebiets zur Zeit des Kaisers Trajan. Im zweiten Abschnitt wird die Bildung der dakischen Kultur in der Eisenzeit nachgezeichnet. Hier wird der Einfluss der Thraker, Skythen und der griechischen Kolonien am Schwarzen Meer hervorgehoben. Der Vergleich zwischen mediterranen städtischen Zivilisationen und kontinentalen Stammes- und Nomadenzivilisationen ist das Thema des dritten Abschnitts. Wir befinden uns in der Zeit von Alexander dem Großen, und die „Dacia“ war in die hellenistischen mediterranen Kulturkreise eingebunden. Abschließend erzählt der vierte Abschnitt vom Zerfall des römischen Reiches. Es ist die Zeit, in der es für Rom schwierig war, seine Grenzen sicher zu halten. Man erfährt von der Vermischung von Völkern und die Verschiebung der Macht Roms nach Osten, nach Byzanz. Das Erbe Roms drückt sich durch die Christianisierung und die Verbreitung der lateinischen Sprache aus, Elemente, die die Entstehung Rumäniens ankündigen.
Museo Nazionale Romano – Terme di Diocleziano
“Dacia. L’ultima frontiera della Romanità”
bis 21. April 2024
https://museonazionaleromano.beniculturali.it/en/event/dacia-lultima-frontiera-della-romanita/