Terra Italia

Die Marken – eine unbekannte Region

Maurizio Asci


Eine Region, reich an antiken Traditionen, wo Kunst und Kultur an der Tagesordnung sind. Die Küche, die als eine der schmackhaftesten Italiens gilt, passt hervorragend zu den Weinen, die auf den sanften Hügeln der Marken produziert werden. Die kürzlichen archäologischen Entdeckungen locken Wissenschaftler aus zahlreichen Ländern an.


Fabriano (Terra Italia) - Einen besonderen Ferienort für einen erholsamen und kulturellen Urlaub an Stelle eines anderen Ortes in Italien, das Tausende solcher verlockender Orte bietet, empfehlen zu wollen, ist nicht gerade ein einfaches Unterfangen. Doch es gibt ein Gebiet, wo Erholung und Kultur in Einklang sind und die Küche schmackhaft von Ort zu Ort variiert.

Dieser Landstrich birgt sieben Dörfer im Hinterland der Marken, die gleichzeitig sieben Perlen darstellen, ja sogar sieben Schlösser bieten, in deren Gassen das Mittelalter vollständig präsent ist.
Unsere Reiseroute beginnt in Sassoferrato. Es handelt sich um ein Dorf, das auf 386 Metern Höhe liegt und aus einem Schloss im oberen Bereich und einem Dorfkern unterhalb des Schlosses besteht. Die Kirche S. Francesco birgt unschätzbare Werte der Kunst aus den Marken vom 13. bis zum 15. Jahrhundert mit Meisterwerken von Ercole Ramazzani und G. Francesco Guerrieri und dem wertvollen hölzernen Kruzifix von Giuliano da Rimini, Schüler Giottos. Von beachtlicher Bedeutung das Archäologische Museum Sentinese, wo die Funde aus Sentinum, das antike römische Rathaus, aus dem die Ausgrabungen, die noch zu Gange sind, bisher Amphoren, Öllampen, Schmuck und Münzen an das Tageslicht gebracht haben.

Für einen Besuch in Sassoferrato bietet das Hotel Relais degli Scalzi (www.relaisdegliscalzi.it) seine Gastfreundschaft in 23 Zimmern mit allem Komfort, Internet inklusive, an. Das Gebäude des Hotel ist ein altes Kloster der barfüßigen Karmeliter, kann bis zu 120 Personen in seinen Sälen aufnehmen und ist landschaftlich sehr schön gelegen.
Serra S. Abbondio (Tel.: 0039-0721-730261) ist der Ort, an dessen Ausläufern des Berges Catria die Einsiedelei der Santa Croce di Fonte Avellana hervorragt. Das im Jahre 980 von dem heiligen Romualdo gegründetete Kloster der barfüßigen Karmeliter, in romanisch-gotischem Stil erbaut, besticht durch seine Einfachheit und lässt den Besucher in eine friedvolle Welt eintauchen, eingehüllt im Halbschatten und fernab von jeglichem Lärm.

Pergola ist ein Dorf, das einen zauberhaften Treffpunkt zwischen dem Monte Catria und den sanften Hügeln, Weinbergen und Wäldern darstellt. Die Bedeutung von Pergola geht auf sein Museum (Tel.: 0039-0721-734090, www.bronzidorati.com) zurück, wo man die einzige, auf der Welt existierende, Reitergruppenstatue aus Bronze aus römischer Zeit bewundern kann.
Eine Pause auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Valdifiori (Loc. Torre di Murazzano – Sassoferrato – Tel.: 0039 –333-7666514) ist geradezu ideal, um sich ein bisschen abzukühlen. Dieser Betrieb züchtet – in nahezu freier Wildbahn – Wildschweine (besonders die maremmanische Rasse), Schafe und Pferde. Es ist außerdem möglich, sehr schmackhafte traditionelle Gerichte der Marken zu kosten, darunter auch die leckeren Marmeladen aus schwarzem Holunder, „cardo“, einer Artischocken ähnlichen Distelart und Maulbeeren.

Folgen wir weiterhin unserer Route, so kommen wir nach Arcevia, ein altes Städtchen mit prähistorischem Ursprung, von einer mächtigen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert umgeben. Von dort ist es möglich, die neun Schlösser von Roccacontra und die kleinen mittelalterlichen Dörfer um Arcevia zu erblicken. Sehenswert ist ebenso die Kollegiatkirche von S. Medardo, wo die Kunstschätze von Luca Signorelli und Giovanni della Robbia, sowie die Skulpturen von Leonardo Scaglia und Francesco Giglioni aufbewahrt sind.
Im Kreuzgang des Komplexes von S. Francesco ist das Staatliche Archäologische Museum ansässig, wo man die Funde aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit sehen kann. In der Kirche S. Francesco wird bis zum 4. November 2002 eine Ausstellung über Ercole Ramazzani, ein Schüler von Lorenzo Lotto, gezeigt.

Auf der Weiterreise kommt man nach Castelleone di Suasa mit seinen bedeutenden Ausgrabungen, die mitterweile so bekannt geworden sind, dass man dort einen Archäologischen Park errichten möchte. Ein kulturelles Muss sind die wertvollen Funde aus der römischen Stadt Suasa, mit einem „domus“, das noch in gutem Zustand die Böden, Mosaiken und Mauern des Wohnhauses, das einem noch das Gefühl für die Schönheit und Raffinesse der Zeichnungen und Formen, vermittelt, aufweist. Zu den Ausgrabungen zählen weiterhin ein Amphitheater und ein Handelsforum.

Genga ist bekannt dafür, dass auf dessen Gebiet sich das Konsortium Frasassi und der Park Gola della Rossa befindet, wo man die berühmte Tropfsteinhöhle Grotte di Frasassi (www.frasassi.com) besichtigen kann, deren Milionen Jahre altes Wasser Tropfen für Tropfen imposante und märchenhafte Formationen erschaffen hat.

Unsere Reise endet in Fabriano, das in aller Welt für die Papierherstellung bekannt ist und seit dem 13. Jahrhundert den Ruf als Vorreiter in der Filigrantechnik genießt. Die Stadt hat ein bedeutendes Papier- und Filigranmuseum im Kloster S. Domenico eingerichtet, das jedes Jahr von Tausenden von Besuchern heimgesucht wird. (www.museodellacarta.com). Sehr bedeutend ebenfalls der Dom, der dem Heiligen Venanzio gewidmet ist und einen Freskenzyklus von Allegretto Nuzi und das Gobelinmuseum (Museo degli arazzi) mit wertvollen Arbeiten aus flämischen Manufakturen des 17. und 18. Jahrhunderts enthält.

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