Text und Fotos: Elvira D’Ippoliti
Dolceacqua – An einer Biegung des Flusses Nervia, hoch über einem Felsen, ließ der Graf von Ventimiglia im 12. Jahrhundert eine Burg bauen, doch das Schicksal dieses Schlosses ist seit dem Jahr 1270 eng mit der mächtigen Familie Doria verknüpft. Die Ruine, die man jetzt bewundern kann, ist zum Kennzeichen der schönen Stadt Dolceacqua geworden. Wie eine abgebrannte Kerze stehen die zwei Türme des Schlosses oberhalb der Häuser, die von Weitem wie flüssiges Wachs, der von der Hügelwand herunter fließt, aussehen. Der Ortskern hat noch mehr Charme: Er besteht aus engen Gassen mit steinernen Häusern, die sich gegenseitig durch kleine Bögen stützen. Der Hauptweg führt zur Burg, und andere Gassen durchqueren die Stadt wie in ein Labyrinth. Viele der hohen Häuser wurden restauriert und in Bed & Breakfast umgewandelt. Man wohnt in diesen originalen Unterkünften, die meistens eine Terrasse mit Blick auf die Burg und die Hügel besitzen; jeder Spaziergang erweist sich wie eine Reise durch die Vergangenheit. Die ehemalige Doria-Burg gehört jetzt der Gemeinde, wurde restauriert und kann besichtigt werden. Zu Fuß kann man noch oberhalb der Burg in der Natur spazieren gehen.
Viele andere Wege befinden sich unmittelbar in der Nähe der Stadt. Mit dem Auto fährt man zum Gebiet der Terre Bianche. Im weißen, lehmigen Boden kann man Dutzende von kleinen Muscheln finden. Das Weingut, das den gleichen Namen, Terre Bianche, trägt, befindet sich in dieser Landschaft, die unweit vom Meer, aber auch in der Nähe der Alpen liegt. Diese einzigartige Mischung ermöglicht es, einen hervorragenden Rossese-Rotwein zu produzieren. Wo der Boden zu spitzen Furchen geworden ist, blickt man in die Ferne bis zum Roya-Tal. Zurück in Dolceacqua, kann man diesen Rossese (und andere Weine der Region) in die Enoteca Regionale della Liguria kosten: Die Doria-Burg liegt nur ein paar Schritte entfernt. Andere typische Weinkeller befinden sich in den engen Gassen neben Geschäfte, in denen lokale Handwerker ihre Waren verkaufen. Zum Essen hat man die Wahl zwischen verschiedenen Restaurants: Spezialitäten sind salzige Torten mit Gemüsefüllung, Kaninchen- und Ziegenfleisch und ein cremig gerührter Stockfisch. Am Abend sieht die Bogenbrücke aus dem 13. Jahrhundert, die den Fluss Nervia in einem einzigen Bogen überspannt, noch romantischer aus. Claude Monet nannte sie ein „Juwel der Leichtigkeit“, das sich nur am Rande einer frohen, bildhübschen Stadt wie Dolceacqua befinden kann.
Info:
Gemeinde Dolceacqua www.dolceacqua.it Weingut Terre Bianche www.terrebianche.com
Video Terra Italia TiDPress: Dolceacqua und Villa Hanbury