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ReisewegeOrvietos hohe Kirchen

Text und Fotos: Paolo Gianfelici



 Der Dom von Orvieto leuchtet wie ein Juwel auf einer Krone. Um seine Schönheit zu bewundern, spaziert man bergauf durch eine lebendige und geschichtsreiche Stadt

Orvieto (TidPress) – Zwei große Parkplätze laden Autofahrer ein, Orvieto zu Fuß zu erkunden. Einer davon befindet sich in der Nähe des bekannten „Pozzo di San Patrizio“, des Brunnen, der im Volksmund „Etwas ohne Ende“ bedeutet. Die zylinderförmige Konstruktion wurde 62 Meter tief im Tuffstein gegraben, um die Stadt auch im Notfall mit Wasser zu versorgen. Zwei Wendeltreppen führen bequem hinunter und konnten im 16. Jahrhundert, als der Brunnen konstruiert wurde, auch mit Eseln benutzt werden. Die ganze Perspektive der Stadt konzentriert sich auf eine Vorstellung von Hoheit, angefangen bei ihrer Lage: Wie eine Statue wurde Orvieto auf einen hohen Tuffstein-Sockel gebaut. Deshalb braucht man sich nicht zu wundern, wenn man der ersten hohen Kirche begegnet. Die schlanke Silhouette von San Domenico ist auf der Fassade mit zwei Seitenpfeiler geschmückt: Weißer Travertin und schwarzgrauer Basalt wechseln sich als ein Motiv ab, das den Dom stark charakterisiert.

S. Andrea
(Innere)

Die Kirche von S. Andrea
und der mittelalterliche Turm

Die Straßen werden in der Nähe des Stadtzentrums immer enger, und die Stadt füllt sich mit Leben. Während in den Außenbezirke der Autoverkehr gestattet ist, verwandelt sich Orvieto in der Nähe seines Domes in eine Fußgängerzone. Kinder und Jugendliche strömen aus den Schulgebäuden; die Eingangstreppe von S. Andrea erweist sich als beliebter Treffpunkt für lärmende Teens. Der nahe stehende, zwölfflächige Turm aus den Mittelalter ist ein starker Blickfang, der den Lärm der Jungen überwältigt. Die Einwohner von Orvieto bewegen sich mit Gelassenheit durch die schönen Gassen. Kaffeehäuser und Geschäfte laden ein, diesem Strom gemütlich zu folgen. Doch kein Spaziergang, auch wenn er mit malerischen Winkeln überfüllt ist, kann den Blick auf den Dom vorbereiten. Die Fassade ist wie ein übergroßes Triptychon gestaltet, auf dem Statuen, goldene Mosaiken und Reliefs einen Triumph der Gotik bilden. Die Seitenmauern bestehen aus weiß-schwarzem Travertin und aus Basaltlinien. Biblische Szenen aus Stein erzählen mit Schlichtheit die Schöpfungsgeschichte. Falls so viel Schönheit ein Schwindelgefühl verursachen sollte, braucht man sich nur kurz umzuschauen: Der Platz, auf dem der Dom liegt, könnte der eines Dorfes sein: Die Rauchfahne aus dem Kamin eines bescheidenen Hauses zeichnet sich beruhigend am Himmel ab.

Info:
www.orvietoturismo.it

15.12.2011

Die Glocken des Doms

Die Altstadt von Orvieto
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