Text und Fotos: Elvira D’Ippoliti
Lecce – Der Wind ist der Hauptdarsteller der Aufführung der Natur mit Blick auf die Strandlinie im Süd-Osten Italiens. Der Ort heißt Torre del Serpe, genannt nach den Resten eines antiken Turms aus römischer Zeit, und nur ein Kilometer aus Otranto entfernt. Das Meer zeigt verschiedene blaue Farbtöne, aber seine Kraft liegt in der Idee der Unendlichkeit: Ein Land endet, und nach den letzten, weißen Steine blickt man auf die Wellen, die das Wasser bewegen. Geographisch ist die Lage Italiens im Mittelmeer klar, aber hier hat man den Eindruck, über unbekannte Länder träumen zu können, die sich irgendwo auf dieser flüssigen Weite befinden. Das Land der Kunst kann man in Otranto und in seiner Kathedrale mit dem grandiosen Mosaik bewundern, aber hier ist Italien auf eine andere Art schön. Grüne, dem Meer entgegenlaufende Wiesen, ein kleiner Wald und weiße Steine, die das Blau des Wassers noch heller erscheinen lassen: Eine Wanderung in der Natur am „Ende“ Italiens ist eine beeindruckende Erfahrungen, die man in Apulien machen kann. Der Wind wird immer heftiger, als ich mich in Richtung Meer bewege. Am westlichen Ende der Küste sehe ich in der Ferne einen Leuchtturm. Wenn man weiter in diese Richtung fährt, erreicht man Santa Maria di Leuca, die äußerste Spitze Italiens.
Als ich auf der geraden Straße wieder in Richtung Lecce fahre, muss ich immer wieder an die wilde Schönheit dieses Ortes zurückdenken. In Lecce erwarten mich komplizierte Barock-Motive aus Stein. Ich trinke ein Glas Negroamaro in einer Bar, deren hintere Schaufenster sich direkt auf die Piazza del Duomo öffnen. Die nächtliche Version der Architektur von Lecce ist etwas unheimlich, während man tagsüber vom Licht und den vielen Einzelheiten der barocken Fassaden fasziniert ist. Direkt neben der Kirche San Matteo in der Altstadt von Lecce befindet sich ein schön ausgestattetes Bed & Breakfast. Von der privaten Terrasse der Suite Acquamarina ist der weiße und leuchtende Stein der Kirche zum Greifen nah. Wenn man sich die Stadt von oben anschauen will, ist hier der perfekte Startpunkt.
Etwas weiter im Norden, in Richtung Brindisi, kann man einen Aufenthalt in einer traditionellen „masseria“, der Tenuta Moreno, erleben. Ringsherum kann man sich in einer wunderschönen Landschaft bewegen, mit unzähligen Olivenbäumen, die man aus der Nähe betrachten kann. Ein Triumph des Lichtes ist die Stadt Ostuni: Weiß und malerisch erscheint sie schon von der Ferne. Eines der vielen Prachtstücke Apuliens.
VIDEO TERRA ITALIA TIDPRESS OTRANTO