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Florenz – Die Künstler können das Göttliche darstellen, auch wenn Kirche und Religion von der Gesellschaft nicht immer ganz geschätzt worden sind. Die schöne Ausstellung „Bellezza Divina“ (Florenz, Palazzo Strozzi, bis 24. Januar 2016) zeigt 100 Jahre Kunst, angefangen von der Mitte des 19. Jahrhunderts. Wenig Gold und harmonische Formen: Die Kreuzigung Christi ist ein Drama, dessen Darstellung viele Maler inspiriert hat. Guttuso, Chagall, Picasso – alle haben sich mit der Ermordung des Erlösers auseinandergesetzt. Man schaut auf matte Farbtöne oder auf das bunte Chaos eines Bilds von Guttuso. Von Vincent Van Goghs Pietà kann man nur gerührt sein, auch weil seine persönliche Lebenserfahrung ihn eng an die Kirche und insbesondere an die Idee der Erlösung geführt hat, um ihn dann doch „nur“ die Kunst zu lassen.
Ein Bild zeigt den Engel, der der Mutter Gottes die bevorstehende Geburt Jesu verkündet. Wir sind daran gewöhnt, immer die Madonna zu sehen oder beide Subjekte. Hier im Gemälde von Glyn Warren Philpot (1925) sehen wir, nach der Idee des Malers, die Szene aus Marias Perspektive. Ein blonder Engel kniet mit einer Blume in der Hand und hat einen fast schüchternen Blick. Moderne Menschen stellen sich selber immer mehr in den Mittelpunkt, aber die Kunst hat mehr Ecken als Harmonie. Am 29. Oktober wird in Florenz das neue Museo dell’Opera del Duomo eröffnet; die Eintrittskarte für die erwähnte Ausstellung ist auch im Museum gültig: eine außergewöhnliche Erfahrung zwischen Kunstwerken, die die Stadt Florenz geprägt haben und die Betrachtung der europäischen Kunst.
Info:
Divina Bellezza
Palazzo Strozzi, Florenz bis 24. Januar 2016
www.palazzostrozzi.org