Text und Fotos: Paolo Gianfelici
VIDEO TIDPRESS TERRA ITALIA “TRAUMINSEL ISCHIA”
Ischia – Wie kann man einen bekannten Thermalort im Süden Italiens neu vorstellen? Die Antwort findet man in Ischia und in seiner Vergangenheit. Aenaria hieß die römische Stadt, die bis 150 v. Chr. auf die Bearbeitung von Metallen spezialisiert war (aerum ist das lateinische Wort für Metall). Ein Vulkanausbruch oder ein Erdbeben hat Aenaria zerstört, und zerbröckelte Teile ihres Alltags, wie Vasen, Statuen und Mauern, liegen jetzt fünf Meter unter Wasser im Schatten des Castello Aragonese. Von dieser Tatsache stammt die Idee, eine neue Form von Tourismus in Ischia zu entwickeln, und zwar nicht nur für diejenigen, die im Meer und in den Thermen baden wollen, sondern auch für die Besucher, die zum Beispiel begeistert auf die Arbeit der Archäologie-Taucher schauen wollen. Eine Tour auf einem Spezial-Boot mit durchsichtigem Boden bringt uns direkt zu den Ausgrabungen. „Es ist nicht leicht im Wasser zu arbeiten“, sagt Alessandra Benini, die Archäologin, die in dieser Bucht, die sich Baia von Cartaromana nennt, arbeitet. „Jeder von uns kann nur ein paar Stunden tauchen, und wir müssen mit einer Art Staubsauger den Sand von der Oberfläche der Funde entfernen“. Alles wurde vom antiken Erdbeben zerstört, aber die Zeugnisse der Menschen, die einst hier gelebt haben, sind noch sichtbar, und wenn man Glück hat, kann man eine Auffindung direkt erleben. Wenn das nicht der Fall ist, kann der Taucher immerhin Exemplare der vielfältigen Natur (wie Seesterne, die dann wieder ins Meer zurück müssen) an Bord bringen.
Ein Museum, das die Schätze von Aenaria zeigt, gibt es noch nicht, aber wenn man einen kurzen Ausflug auf der Insel macht, erreicht man die Gemeinde Lacco Ameno. Ein Felsstück, das wahrscheinlich vom darüberliegenden Berg in einer fernen Vergangenheit herunter gerollt ist, liegt direkt vor dem Strand und wurde vom Meer zu einem Pilz geformt. Die Farbe des Felsenblocks ist eigenartig grün; diese Steinart kann man nur in Ischia und an wenigen anderen Orten der Welt finden. In Lacco Ameno befindet sich das „Museo Archeologico di Pithecusae“ in einer schönen Villa mit Blick auf das Meer, wo die einmalige „Coppa di Nestore“ zu sehen ist. Auf dieser Vase wurden drei Zeilen geschrieben, die vom Nestor der Ilias erzählen. Die Seltenheit ist, das die Schrift zur gleichen Zeit wie das homerische Poem entstanden ist.
Ischia ist eine grüne Insel, wo Wein angebaut wird und man auf den Berg wandern kann. Immer wieder ist aber die Anziehungskraft des Meeres zu spüren. Eines der schönsten Dörfer der Insel ist Sant’ Angelo. Das frühere Fischerdorf ist nun ein geschätztes Ferienziel, wo man elegante Geschäfte und Restaurants findet. Bei schönem Wetter kann man noch im Herbst baden und die Sonne genießen. Bevor man die Insel Ischia verlässt, müsste man unbedingt einen Besuch in die „Giardini La Mortella“ in Forio einplanen. Die Frau des englischen Komponisten William Walton hat hier einen wunderschönen Garten kreiert, in dem man bei jedem Schritt über die Vielfalt der Pflanzen staunt. Ein gepflegtes Tea House, wo man eine gute Tasse Tee genießen kann, gehört zum Ambiente und bezeugt, wie sehr man Ischia lieben kann, so, wie das Ehepaar Walton, das hier lebte und sein kleines Paradies schuf.
Info:
Vom Hotel „Le Querce“ blickt man auf den Golf von Neapel; jeder Sonnenuntergang ist ein wunderbarer Anblick. Im Hotel befindet sich ein Schwimmbad mit Thermalwasser.
www.hotellequerce.it
Führungen zu den Ausgrabungen im Meer der antiken Stadt Aenaria:
www.marinadisantanna.it
Ausflüge und Öko-Tourismus:
www.platypustour.it
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