Text und Fotos: Paolo Gianfelici
Albenga – Ein Dutzend Türme ragen über die Häuser im historischen Zentrum und vermitteln einen Überraschungseffekt, wenn man in die Stadt kommt. Im Mittelalter waren es mehrere Dutzend, vielleicht an die hundert. Zufällig bin ich mitten im Winter nach Albenga gelangt; spät am Abend machte ich einen Spaziergang in der Stille hinter dem Bürgerturm, dem Dom und dem Baptisterium. Eine einzigartige Atmosphäre. Die Zeit schien ein Jahrtausend zurückgedreht zu sein. Ich fühlte mich eingetaucht in jene ferne Epoche, als Albenga, ein wichtiger Hafen des Mittelmeers, das Zentrum für Transport, Handel und auch Streitereien zwischen adeligen Familien war.
An einem lichterfüllten Sommertag bin ich zurückgekommen. Das nur Fußgängern und Fahrrädern zugängliche historische Stadtzentrum ist belebt und doch ruhig. Die Straßen der Fußgängerzone führen an kleine Plätze, die einen willkommen heißen. Die Fassaden der Paläste wurden kürzlich restauriert, Cafés laden zu einer Ruhepause ein.
Im nahe gelegenen Palazzo Oddo besuche ich die Dauerausstellung “Magiche Trasparenze”, die den Gläsern Albengas aus der Römerzeit gewidmet ist. Das wichtigste Werk ist der Piatto blu (der blaue Teller), ein kobaldfarbiges Stück aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. , auf dem mit großer Kunstfertigkeit zwei Putti eingraviert sind, die zu Ehren von Bacchus tanzen.
Mein Rundgang endet auf einem kleinen Platz in der Nähe eines Brunnens, wo in einer Kiste violetter Spargel aus Albenga liegt. Ich bewundere ihre intensive Farbe und beschließe, diese Spezialität zur Vorspeise meiner Abendmahlzeit zu machen.