Text und Fotos: Paolo Gianfelici

Bellaria-Igea Marina (Rimini) – Ich frage den Taxifahrer, der mich vom Bahnhof Rimini zu meinem Ziel bringt (ein Mailänder, der vor vielen Jahren hierher gezogen ist und sich in diese Küste verliebt hat), mir mindestens drei Gründe dafür zu nennen, um zu einem Urlaub nach Bellaria zu kommen. Er zögert nicht: die Gastfreundschaft der Einheimischen, gutes Essen und das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis. „Obwohl wir in letzter Zeit, wegen der Inflation, die Preise erhöhen mussten“, fügt er hinzu. Nach meinem Aufenthalt in Bellaria muss ich die Analyse, einschließlich der guten Qualität, vollkommen bestätigen. Ich glaube, der Schlüssel zum großen Marketingerfolg dieses Standorts liege darin, das nostalgische Flair des Familienurlaubs der Vergangenheit bewahrt zu haben und die Hotels, Strandservices und Restaurants ständig zu renovieren. Der Bürgermeister von Bellaria – Igea Marina, Filippo Giorgetti, ein wirklich sympathischer Herr, gibt mir erstaunliche Daten: Die Gemeinde liegt, in Bezug auf Anwesenheiten und Übernachtungen im Sommer, unter den zehn besten Orten Italiens. Eine gute Bilanz, wenn man bedenkt, dass zu den Top-Ten-Städten Florenz, Venedig und Rom gehören.

In Bellaria kann man ausgezeichnete frittierte, gebackene und gegrillte Fischgerichte essen. Leckere Schalentiere und natürlich Muscheln, die lokale Spezialität. Hier können die Muscheln, in eine dünne Teigschicht gewickelt und frittiert, gekostet werden. Die Fischgerichte auf der Terrasse der Osteria Tirabusciò mit Blick auf den Hauptplatz von Bellaria sind köstlich, reichhaltig und abwechslungsreich. Auf dem Platz gehen Erwachsene und Kinder zwischen Ständen und riesigen Modellen, die den Turm von Pisa oder ein Stück des Kolosseums darstellen, spazieren: ein warmer und glücklicher Sommerabend spielt sich in Bellaria ab.

Am nächsten Tag beschließe ich, die mehr als drei Meilen entfernten Muschelkulturen der Adria zu besuchen. Am Kanalhafen haben einige Fischerboote angelegt, die große Säcke mit Muscheln entladen. Ein Teil unserer Gruppe steigt an Bord der „Teresina“. Der etwa zehn Meter lange „Bragozzo“ wurde im Jahre 1948 in Murano gebaut und diente zum Angeln. Die “Teresina” ist komplett aus Holz gefertigt. Sie hat zwei große Trapezsegel, die heute allerdings geschlossen sind, da ein starker Wind weht. Ich steige in das andere Boot des Circolo Nautico di Bellaria. Ich sitze am Bug, aber das Meer ist so rau, dass ich riskiere, ins Wasser zu fallen. Nach einer Stunde Fahrt beschließen die Kapitäne der beiden Boote, umzukehren: wir können die Muschelbänke leider nicht erreichen.

Im Porto Canale erzählen wir uns bei einem Aperitif unser spannendes Erlebnis auf See. Wir kehren im Hotel Bristol zum Mittagessen ein. Wie immer begrüßt mich die junge und schöne Hotelbesitzerin mit einem sehr herzlichen Lächeln. Sie ist einer Filmschauspielerin, die vor zwanzig Jahren bekannt war, sehr ähnlich: Beide Frauen, mit einem sehr attraktiven Aussehen, stammen aus der Romagna, beide sind einfach, spontan und fröhlich. Wie die Bewohner der Romagna.

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