Text und Fotos: Valerio Magini
Vetulonia – Sonntagmorgen in einem mittelalterlichen Dorf der Toskana: Man spaziert auf kleinen Straßen, wo die Balkone mit Blumen den Häuser noch mehr Schönheit schenken. Ein paar Leute sitzen an der Bar, die Touristen mit Reiseführern in der Hand haben einen verwunderten Blick. Dieser besondere Ort ist Vetulonia, eine der wichtigsten Städte der Etrusker. Es hatte in der Nacht zuvor geregnet, aber der Wind hat die Wolken weggefegt. Die Wiesen und die Straßen sind noch nass. Das Dorf hat jetzt etwa 300 Einwohner. Das heutige Vetulonia ist an die Produktion Wein und Öl gebunden. Zur Stadt gehören auch ein Museum, ein paar einfache Restaurants, eine Bar.
Die große Etruskerstadt Vetulonia war von Unternehmern und Händlern bewohnt, hatte einen Hafen auf dem alten See Prile, dessen Wasser einst wahrscheinlich bis zum Hügel reichte: Jetzt ist nur ein kleiner, von der Stadt entfernter See geblieben. Ich laufe um das Dorf herum und blicke auf die Reste der etruskischen Mauern, auf der die mittelalterlichen Gebäude errichtet worden sind. Von der alten Pracht ist nun wenig zu sehen. Die frei zu besichtigende Nekropole von Vetulonia ist rund um das Dorf verstreut: Es ist besser das Auto zu nehmen oder sich mit dem Fahrrad zu bewegen. Mehrere Jahrhunderte lang wurden hier reiche, aber auch arme Leute begraben.
Die meisten Grabkammern wurden im Stein ausgehöhlt. Die Gräber sind kleiner als die in Cervetri und erinnern etwas an die sardischen Nuraghen. Ein großer Stein war die Tür einer der Gräber. Ich denke an die Handwerker, die es gemeißelt haben, um die Dunkelheit des Tod einzuschließen, aber in der Hoffnung, dass der Verstorbene ins Jenseits kommen könnte. Oberhalb der alten Nekropole sind die Olivenbäume tief im Land der Etrusker verwurzelt.
Übernachtung in Caldana (unweit Vetulonia):