Text und Fotos: Brunella Marcelli
Bellegra (Rom) – Die Orte, die im Laufe der Zeit vom Heiligen Franziskus geprägt wurden, bewahren eine Heiligkeit, eine Ausstrahlung spiritueller Einfachheit, in der die menschliche Präsenz im Einklang mit der Natur verbunden ist. Bei Bellegra im Aniene-Tal, 65 km von Rom entfernt, liegt das Kloster des Heiligen Franziskus. Der Heilige von Assisi rastete hier, wahrscheinlich 1223, anlässlich seines Aufenthalts in der nahegelegenen Einsiedelei des Heiligen Benedikts in Subiaco. Franziskus war fasziniert von dem natürlichen Kontext, in dem sich die kleine Einsiedelei befand, die, wie auch heute noch, in die Kastanien- und Buchenbäume der Landschaft eingetaucht ist. Er beschloss daher, dort eine eigene Gemeinde zu gründen, in die er mehrmals zurückkehrte. Die Anwesenheit des Heiligen in Bellegra wird durch die beharrliche Missionsarbeit und durch die Chroniken des Ordens der Minderbrüder bezeugt.
Der Charme des Ortes geht über die Grenzen der Zeit hinaus, wie ein Versprechen von Ruhe und Einfachheit. Ich bin beeindruckt von der Strenge der Klosterfassade, die vom Licht eines klaren Herbsttages erleuchtet wird. Der Ordensbruder heißt mich herzlich willkommen und führt mich hinein. Ich bin fasziniert von seiner Erzählung. Ich halte in der Kirche und besuche dann das Franziskanermuseum, das den Alltag der Mönche und die Zeugnisse der Volksreligiosität dokumentiert. Denn das Kloster war nicht nur ein Zentrum der Spiritualität, sondern spielte auch eine wichtige Rolle im sozialen Bereich. Das Gästehaus und die Schlafsäle sind wunderschön in ihrer Wesentlichkeit. Stark ist der Wunsch zurückzukehren, um ein paar Tage an diesem Ort zu leben.
Von vollem Sonnenschein bis zur Dunkelheit der Erdhöhle: Bellegra bietet auch eine außergewöhnliche Zeitreise voller Emotionen an. Die Höhlen von Arco sind einzigartig in der Provinz Rom, reich an Stalaktiten, Stalagmiten, Dolinen und Kammern, in denen man die Höhlenfauna wie Amphibien und Fledermäuse beobachten kann. Hier wurden auch Überreste des Ursus Spelaeus gefunden, eines Höhlenbären, der im Pleistozän lebte und während der letzten Eiszeit vor etwa 27.500 Jahren ausgestorben ist. Es war ein großer Bär, der während des Winterschlafs natürliche Höhlen besuchte, um sich vor der Kälte zu schützen. Aber die Überraschungen hören hier nicht auf. Hier erscheint auf den Felsen auch das Zeichen des Menschen mit Felsmalereien in roter Farbe.