Text und Fotos: Redaktion TiDPress
Sant’Angelo (Viterbo) – Wie in einem Märchenbuch. Das Dorf Sant’Angelo ist nur 20 Kilometer von Viterbo entfernt, aber hat die Fähigkeit, die Besucher in eine phantastische Welt zu versetzen. Die Idee ist scheinbar einfach: Man male auf den Fassaden der Häuser bunte Murales, die Szenen der meistbekannten Fabeln schildern. Das Resultat ist märchenhaft, und Sant’Angelo ist nun ein beliebtes Ziel insbesondere für Familien mit kleinen Kindern geworden. Die Bewohner spielen sozusagen mit; eine nette, alte Dame steht vor ihrem Haus, um hausgemachten Kuchen den kleinen Besuchern zu schenken. Hinter der Ecke ist schon das Märchen von „Hänsel und Gretel“ dargestellt. Die Hexe lauscht vom Fenster des ersten Stocks auf die Stimmen der beiden Kinder, die an ihrem Haus knabbern. Ein bemaltes Schild zeigt, wo die Geschichte weitergeht, und zwar im Käfig, der daneben gemalt worden ist.
Man kann sich als Erwachsener nur vorstellen, welche Verwunderung für ein Kind es sein kann, die beliebten Geschichten in diesem Riesenformat zu erleben. Die Kleinen staunen und fragen manchmal nach, falls sie nicht sicher sind, welches Märchen dargestellt ist. „Alice in Wunderland“ erkennt man gleich, weil neben Alice der riesige Märzhase auf die Straße blickt. „Aschenputtel“ und „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ sind klar erkennbar. Das Gleiche gilt für das modernere „Mary Poppins“, aber der große Fuchs, der sich anscheinend mit den Vorderbeinen auf eine Tür stützt, um die Weintrauben zu erreichen, oder der nachdenkliche „Don Quijote“ benötigen eine zusätzliche Erklärung. Die letztendlich gar nicht nötig ist, weil man nach Sant’Angelo nur deshalb hinfährt, um zu träumen, oder, wie auf einer Haustreppe steht, um „heitere Gedanken zu haben“.