Text: Elvira D’Ippoliti, Fotos: TiDPress
Caprarola (Viterbo) – Kardinal Alessandro Farnese wollte inmitten seiner Welt leben. Deshalb ließ er wahrscheinlich die Wände des Innenhofs der Villa Farnese in Caprarola mit den Wappen der Städte, die den damaligen Herzogtümern der Familie gehörten, schmücken. Caprarola liegt in bildhübscher Lage mit Blick auf das umliegende Panorama der Provinz von Viterbo. Die steile Hauptstraße endet direkt vor der imposanten Eingangsfassade des Palazzo: hoch, nobel und trotz unmittelbarer Nähe zum Ort isoliert: Dies ist der erste Eindruck, den ich habe. Drinnen erwarten mich noch andere Überraschungen, denn nicht nur der Innenhof, sondern alle Säle, die ich besichtige, sind mit Fresken ausgemalt. In den Repräsentationsräumen sind die bedeutenden Momente der Familien Farnese dargestellt, aber auch mythologische Figuren, Landkarten der damals bekannten Welt und vieles mehr. Faszinierend ist die „scala regia“ (die königliche Treppe), die spiralförmig vom Erdgeschoss zum „piano nobile“ führt. Die distanzierten Säulenpaare haben die Funktion, den Eindruck der Enge zu vermeiden, und tatsächlich ist das Ganze, trotz seiner Monumentalität und der vielen Fresken, verblüffend luftig.
Der Bau des Palazzo wurde vom gleichnamigen Großvater (Papst Paul III.) als fünfseitige Festung begonnen. Der Enkel verwandelte sie in einen Residenzpalast der Renaissance und zum heutigen charmanten Ausflugsziel in der Nähe von Rom. Es muss nicht leicht gewesen sein, zwischen diesen bemalten „vier Wänden“ zu leben, denke ich, während ich von einem weiten Raum zum nächsten spaziere. Doch die privaten Zimmer bereiten eine weitere Überraschung. Hier sind die Dimensionen kleiner; die Fresken schmücken hauptsächlich die Decken, wie im Zimmer des Morgenrots, wo ein Wagen mit Licht und Feuer die Nacht wegjagt. Nach diesem Bereich der Villa geht mein Besuch im Garten weiter. Vom unteren Teil schätze ich insbesondere den Blick auf die Fassade des Gebäudes, obwohl die Buchsbaumhecken nicht besonders eindrucksvoll sind. Doch wenn man weiter zum Wald hinaufgeht, erreicht man nach ein paar Minuten einen Garten, wo man sich zwischen Brunnen, Kaskaden, Statuen mit Blick auf ein romantisches Casino (leider kann man es nicht besichtigen) befindet. Ich stelle mir den Aufenthalt des Hausherrn vor: die frische Luft, das leise Plätschern des Wassers und die bildhübsche Natur. Ich setzte mich auf eine kleine Mauer im oberen Teil des Gartens, um die Schönheit zu genießen. Im Jahre 1570 war hier die Perfektion dargestellt, jetzt hat die Patina der Zeit eine faszinierende Atmosphäre hinzugefügt.