Text und Fotos: TidPress
Rom – Papst Julius III. wusste gut zu leben und ließ sich in der Nähe des Tibers und inmitten eines Weinberges eine prächtige Villa im Renaissance-Stil bauen. Seine ländliche Residenz – zur Zeit seines Pontifikats (1550 – 1555) befand sich die Villa außerhalb der Stadt – erreichte er mit einem Boot und ein paar Schritten zu Fuß auf einer kleinen, noch erhaltene Straße, die jetzt Via di Villa Giulia heißt und direkt vor dem Eingang des Museums „mündet“. Das Etruskische Museum wurde viel später (1889) gegründet, aber eines der Elemente, die den Papst und die Etrusker eng verbinden, ist das Wasser Die Besuchern haben die Möglichkeit, sich rund um das flüssige Element anhand von Vasen zu informieren, die viele Geschichten erzählen können – die des Odysseus zum Beispiel: Man sieht ihn, wie er das einzige Auge Polyphems aussticht und danach mit seiner Mannschaft, hängend unter den Bäuchen einiger Widder, aus der Höhle des nun blinden Riese flieht.
Die Kunstwerke in schwarz-roter Terrakotta wurden von griechischen Handwerkern in einer der wichtigsten Städte der Etrusker, nämlich Tarquinia unweit von Rom, realisiert. Odysseus segelte lange Zeit auf den Meeren herum, aber auch die Etrusker hatten einen wichtigen Hafen, den von Pyrgi in der Nähe des heutigen Schlosses von Santa Severa. Die Funde eines Tempels und von hauchdünnen Goldfolien mit Inschriften in etruskischer und phönizischer Sprache sind im Museum aufbewahrt. Beeindruckend sind zwei am Rande der Öffnung einer nun zerstückelnde Vase gemalte griechische Schiffe: Man hat den Eindruck, der flüssige Inhalt würde bei jeder Bewegung eine optische Illusion verursachen, bei der man glauben könnte, die Schiffe in ihrem Element schwebend zu erleben. Auf einer anderen Vase blickt man auf eine Etruskische „Wellness-Szene“, wo eine junge Dame ins Wasser (des Tibers?) eintaucht. Die zweite weibliche Figur duscht sich und hat vielleicht einen Frottee in der Hand.
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