Texu und Fotos: TiDPress
Pordenone – Der Spaziergang durch Pordenone erfolgt unter den Arkaden der Stadt: Man bewundert die gotischen Fenster und die Fresken an den Fassaden der historischen Paläste. Auf dem Corso Vittorio Emanuele genießt man die Atmosphäre in einem traditionsreichen Kaffeehaus. Ich bin vor einer halben Stunde in der Stadt angekommen und schätze schon ihre Gemütlichkeit.
Doch noch angenehmer erweist sich ihre Umgebung. Man denkt, eine Provinz vorzufinden, wo überall Möbel und Elektrogeräte hergestellt werden, und findet stattdessen ein Gebiet, das seine ländlichen Wurzeln, seine Traditionen und seine Geschichten bewahrt hat.
Ganz in der Nähe befindet sich Sacile, der Garten der Serenissima. Die Stadt wurde im Sommer von venezianischen Patriziern frequentiert. Sie ist auch jetzt ein angenehmer Ort, wo der Fluss Livenza zwei Inseln bildet. Man schaut auf kleine, im Renaissance-Stil gebaute Paläste mit Anlegestellen am Fluss und auf Brücken: Alles erinnert an Venedig, aber mit dem Flair einer Provinzstadt. Sacile ist grün: Gärten, Gemüsegarten, Trauerweiden, deren Äste den Fluss Livenza streifen.
Der Weg führt weiter nach Valvasone, einer kleinen Stadt, die im 19. Jahrhundert vom Straßennetz ausgeschlossen blieb und dadurch ihr mittelalterliches Aussehen fast bewahrt hat. Viele Straßen haben einen aus Flusskieseln hergestellten Belag. Die Wände der Häuser sind aus Stein und Kies. Die kreisförmige Anlage des Schlosses der Grafen von Valvasone hat einen Brunnen in der Mitte. In der Kathedrale, die in einer Epoche des Übergangs zwischen Romanik und Gotik erbaut wurde, befindet sich eine venezianische Orgel aus dem 16. Jahrhundert: der ideale Platz, um Fugen von Bach zu hören.
Die Weinberge in den Hügeln sind von Wäldern umgeben. Im Hintergrund blickt man auf die Alpen. Der an Mineralien reiche Boden ist ideal, um hervorragende Weine zu produzieren. Die traditionsorientierten Gerichte bringen den vollen Geschmack der Weißweine zur Entfaltung. Bauernhöfe bieten auch die Möglichkeit, auf dem Land zu übernachten. Kleine, kunstvolle Städte vervollständigen das Bild.
Die „pitina“, eines der ältesten Gerichte Friauls, wird nach dem entsprechenden Rezept des Slow Food-Präsidiums produziert. Es handelt sich um Frikadellen aus Ziegen-, Schwein- und Wildfleisch, die mit Maismehl paniert sind und auf dem Fogher (Herd) geräuchert werden. Pitina-Scheiben haben einen angenehmen, intensiven und auch ein bisschen wilden Geschmack. Dazu trinkt man am besten den Refosco dal Peduncolo Rosso. Zum Dessert gibt es die „Gubana“, einen Hefekuchen mit Walnüssen und Rosinen; dazu gehört noch ein Schuss Grappa.