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Frührenaissance in Ferrara

Im Palazzo dei Diamanti findet die Ausstellung „Renaissance in Ferrara. Ercole de' Roberti und Lorenzo Costa“ statt. Die Ausstellung des 9. Preises der VAF-Stiftung im Estense-Schloss

Frührenaissance in Ferrara

Text und Fotos: Paolo Gianfelici

Ferrara – Die Ausstellung „Renaissance in Ferrara. Ercole de’ Roberti und Lorenzo Costa“ ist eine einzigartige Gelegenheit, die Kunst von zwei großen Interpreten der italienischen Frührenaissance zu entdecken. Die mehr als hundert ausgestellten Werke, die aus Museen und Sammlungen in der ganzen Welt stammen, zeugen von dem hohen künstlerischen und innovativen Niveau dessen, was von einem der größten Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts als „Werkstatt von Ferrara“ definiert worden ist. Der Ausstellungsrundgang in den Sälen des kürzlich restaurierten Palazzo dei Diamanti setzt sich teilweise durch externe Glasgalerien fort, die auf wunderschöne Gärten und Loggien blicken. Neben den Werken der beiden Protagonisten sind auch Werke von Meistern wie Mantegna und anderen Zeitgenossen zu sehen. In den Sälen der Pinacoteca Nazionale im Obergeschoss des Palazzo dei Diamanti sind Werke ausgestellt, die das künstlerische Umfeld der Zeit, in der de’ Roberti und Costa tätig waren, näher beleuchtet. Ein Muss ist der Palazzo Schifanoia, in dem der junge Ercole de’ Roberti (1451-1496) den Monat September im „Salone dei Mesi“ malte.

Lorenzo Costa, Maddalena
Lorenzo Costa, Maddalena

Schloss Estense

Ich verlasse den Palazzo dei Diamanti, ein Gebäude aus der Frührenaissance mit zwei außergewöhnlichen Quadersteinfassaden, und gehe zum Castello Estense, einem der schönsten mittelalterlichen Schlösser Italiens, das im Zentrum einer Kunststadt liegt. Im Inneren des Grabens, der von einer Zugbrücke überspannt wird, fließt Wasser (dies ist heute nur noch in drei Schlössern in Europa der Fall), bereichert durch die lokale Flora und Fauna, aus einem Kanal des nahe gelegenen Flusses Po. In den beeindruckenden Kerkern der Burg, in denen über Jahre und Jahrzehnte nur wichtige Personen der damaligen Zeit eingesperrt waren, atmet man eine düstere mittelalterliche Atmosphäre. Die Wände sind mit komplexen geometrischen Mustern verziert, die von den Gefangenen gezeichnet wurden.

Ferrara,  Foto Paolo Gianfelici
Ferrara, Foto Paolo Gianfelici

Später wurde das Innere des Schlosses in die prunkvolle Residenz der Familie d’Este umgewandelt. In einigen dieser Räume auf dem Piano Nobile wurde eine temporäre Ausstellung eingerichtet für den 9. Preis der VAF-Stiftung, der zeitgenössische italienische Kunst unterstützt und den kulturellen Austausch zwischen Italien und Deutschland fördert. Neun Protagonisten der zeitgenössischen Szene sind zu sehen: Luca Azzurro, Renata und Cristina Cosi, Silvia Inselvini, KEM Collective, L’orMa, Enrico Minguzzi, Sebastiano Raimondo, Dario Tironi und Valeria Vaccaro. Der Gewinner dieser Ausgabe war L’orMA (Lorenzo Mariani), er wurde für seine Neuinterpretation von Bildhauermaterialien mit der Absicht einer ironischen Leichtigkeit ausgezeichnet.

Offene Gärten

Wenn man durch die Straßen von Ferrara spaziert, erblickt man auch außerhalb der Stadtmauern wunderschöne, geheimnisvolle und unerreichbare Gärten hinter halb verschlossenen Toren und Pforten. In dieser faszinierenden Stadt gibt es immer wieder neue Wunder zu entdecken. Im September anlässlich der Veranstaltung „Offene Gärten“ lohnt es sich Ferrara zu besichtigen, um die bezaubernde grüne Atmosphäre von Villen und Innenhöfen privater Paläste, wenn sie einige Tage lang für die Öffentlichkeit zugänglich sein, zu bewundern.

Renaissance in Ferrara

Ercole de’ Roberti e Lorenzo Costa, Ferrara, Palazzo dei Diamanti, fino al 19 giugno 2023

www.palazzodiamanti.it/mostre/rinascimento-a-ferrara-ercole-de-roberti-e-lorenzo-costa

IX Premio Fondazione VAF, Castello Estense fino al 4 giugno 2023

www.castelloestense.it/it/il-castello/ix-premio-fondazione-vaf

Giardini aperti www.internoverde.it/giardini-aperti-ferrara

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