Text und Fotos: Paolo Gianfelici
Riva del Garda – Die steile Felswand, der mit Zinnen versehene Turm und die Mauern der Burg von Arco dominieren mit ihrem mittelalterlichen Profil die Olivenhaine, die Weinberge und die Obstgärten des süßen Tals des Flusses Sarca. Die Gärten der Stadt Arco zeigen eine üppige Vegetation aus Magnolien, Lorbeer, Palmen, Oleander, Agaven, Kakteen und Zedern. Der Einfluss des milden Klimas des Gardasees reicht bis hierher. Der Park der Villa des Erzherzogs Albrecht von Österreich ist heute der Sitz des Arboretums, eines Teils des Naturwissenschaftlichen Museums von Trient.
Auf der Piazza della Collegiata, neben dem Mosesbrunnen drängen sich Radfahrern aller Altersklassen. Manche sind mit dem Fahrrad aus Deutschland angereist und fahren weiter nach Torbole am Gardasee, entlang des Radweges am Ufer des Flusses Sarca.
Ich folge ihnen ein paar Kilometer bis zur Forellen- und Saiblingszucht von Armanini, einer Firma, die seit über fünfzig Jahren den Geschmack und die Frische von Süßwasserfischen aus dem Trentino hervorhebt. Die Echtheit der Produkte wird durch ein langsames Wachstum gemäß den Rhythmen der Natur garantiert: achtzehn Monate für die Forelle und zweiundzwanzig für den Saibling. Computergesteuerte Systeme kontrollieren die Sauerstoffversorgung des Wassers in den Tanks und die Schonung der Umwelt. Wenngleich die Forellenzucht relativ einfach ist, ist es viel schwieriger Saiblinge zu züchten, die in Natur lebhaft sind und in den reinsten Gewässern schwimmen. Die Fischzüchter von Armanini sind sehr sorgfältig, und mit der Verwendung von klarem und frischem Quellwasser haben sie Erfolg. Das Ergebnis ist ein kompaktes, delikates, mageres Produkt, das reich an ungesättigtem Omega-3-Fett ist. Der Fisch wird sofort verarbeitet: filetiert, gesalzen, geräuchert oder mariniert. Ich habe ein paar Kostproben im Laden der Firma gemacht. Exquisite Produkte, insbesondere der Forellen-Speck, der durch die Bearbeitung der Regenbogenforelle mit aromatischen Kräutern und Räuchern erhalten wird.
Der Radweg führt mich weiter entlang der Sarca bis nach Torbole und dann am Ufer des Sees in Richtung Riva. Die Sonne ist hinter den Bergen untergegangen; der Himmel, die Oberfläche des Wassers und die Felsen sind jetzt mit verschiedenen Schattierungen von Rosa gefärbt. Ich begegne nur wenigen Fahrrädern auf der Piste. Fast alle Gäste am Gardasee kommen aus dem Norden und essen sehr früh am Abend. In einem Park treffe ich zwei Schwäne, die zwischen den Wasserpflanzen schwimmen. Eine Gruppe Enten ist aus dem See gekommen und läuft ruhig am Ufer. Wenn ich in die Stadt komme, habe ich das Gefühl, in einer kleinen Stadt in Mitteleuropa zu sein.
Ich erreiche die Via del Fiume, wo sich das Restaurant „Leon d’Oro“ befindet, das im Stil eines österreichischen Restaurants eingerichtet ist. Die Familie Salvaneschi führt es seit achtzig Jahren, und die Besitzerin ist trotz ihres Alters bis spät in die Nacht anwesend, schweigsam, wachsam mit einem sorgfältigen Blick auf die Tische und die Küche. Der Sohn, ein ehemaliger Alpini-Offizier, ist eine sehr kontaktfreudige Person und kennt sich gut mit lokalen Produkten und ausgewählten lokalen Weinen aus. Auf der Speisekarte werden Forellen und Saiblinge von Armanini angeboten, und zwar mariniert, gegrillt und gratiniert. Ich entscheide mich für diese Verkostungen, in Fortsetzung meiner Visite in der Fischzucht. Der sehr gute Koch des Leon d’Oro ist ein wahrer Experte in der Zubereitung von gesalzenem Fleisch, einem Symbol der Trentiner Gastronomie, aber auch von Gerichten mit Trentiner Süßwasserfischen, zu denen er Bergkräuter hinzufügt und die er mit delikaten Beilagen kombiniert. Ein Trentodoc Brut Rosé Abate Nero ist der perfekte Wein zum Abendessen.
Ich fahre mit dem Fahrrad zurück zum Hotel: Die Brise vom See verbreitet den Duft von Blumen in der Luft. Ich fühle mich gut und leicht wie dieser Wind.
Info:
Garda Trentino www.gardatrentino.it
Restaurant Leon d’Oro www.leondororiva.it
Armanini trote e salmerini delle Alpi www.armanini.it