Text und Fotos: Brunella Marcelli
Lampedusa ist ein heißer afrikanischer Wind, trockene Luft und blendendes Licht. Besonderheiten, die man schon im kleinen Flughafen bemerkt. So versteht man auch, dass man diese Insel unter einem anderen Gesichtspunkt erkunden kann. Oft steht sie im Mittelpunkt der aktuellen Nachrichten, aber normalerweise ist sie eine ruhige Insel, die von Stammtouristen frequentiert wird, die jedes Jahr zurückkehren. Es ist ein Ort, den man in aller Ruhe und ohne Eile entdecken muss. Es gibt hier zahlreiche Strände und Buchten, die gut ausgestattet sind. Der weiße Sand und das Meer, mit sehr klaren Türkistönen, sind so schön, dass man den Eindruck hat, sich in einer karibischen Umgebung zu befinden. Neben dem berühmten Strand von Conigli gibt es noch viel mehr. Während einer Bootsfahrt wird man auch von der Gegend der Klippen überrascht, wo das Meer smaragdgrüne Töne hat und der Meeresgrund außergewöhnlich ist.
Das Dorf von Lampedusa ist am Abend, zur Zeit der sehr reichhaltigen Aperitifs, die so abwechslungsreich sind, dass sie das Abendessen ersetzen können, voller Leben. Der Hauptdarsteller ist der Fisch in seinen unendlichen Variationen. Lampedusa ist eine Insel von Fischern, im Gegensatz zu ihrer schwarzen Schwester Linosa, die eine landwirtschaftliche Berufung hat. Es gibt zwei Häfen, den neuen, in dem die Flüchtlinge ankommen, und der oft voller Journalisten ist, und den alten. Letzterer hat einen einzigartigen Charme und ist während des letzten Aufenthalts mein Lieblingsort gewesen. In meiner Erinnerung war es ein fast verlassener Ort mit kaputten Palmen. Jetzt ist alles neu angepflanzt worden und es gibt eine Strandbar. Der alte Hafen ist ein luftiger, ausgezeichneter Aussichtspunkt geworden, abseits der Via Roma, wo sich der Großteil des abendlichen Lebens konzentriert. Im alten Hafen kann man auch nachts die unbezahlbare Ruhe genießen und den Himmel, mit den Füßen im Sand, beobachten.
Lampedusa hat auch eine öde Wüstenseite mit Felsen, die in rosa-weiß bis ockerfarbenen Schattierungen aufleuchten, wenn das Licht darauf fällt. Diesen Teil zu überqueren ist schon ein Erlebnis. Es ist immer noch Italien, man fühlt sich jedoch an den Grenzen Afrikas. In der Tat, es wissen nur wenige, hat man bereits die afrikanische Kontinentalplatte betreten. Viele kommen abends hierher, um auf den Sonnenuntergang zu warten und die rote Kugel hinter der Klippe ins Meer stürzen zu sehen. Es ist ein Ritual, das man sich nicht entgehen lassen sollte, um einen Pakt mit Mutter Natur zu erneuern, der an diesem Ort immer noch an oberster Stelle steht.