Text und Fotos: Paolo Gianfelici

Ome – Weiße Gardinen werden vom frischen Herbstwind bewegt. Die Flaschen des hervorragenden Franciacorta sind im Geschäft des Weingutes von den Besuchern sehr begehrt. Angenehme Zimmer und Apartments stehen für Gäste zur Verfügung, die gerne die ländliche Atmosphäre länger genießen wollen. Frau Daniela steht in der Küche und freut sich bei der Vorbereitung ihrer Leckerbissen. Der Agriturismo Al Rocol in Ome (Brescia) ist die schöne und bequeme Einleitung in das Gebiet der

Franciacorta. Zur Familie Vimercati Castellini gehören noch Gianluigi und Francesca, die beiden Geschwister, die die Gäste begrüßen, und der Vater, der im Keller arbeitet. Am Abend sucht man sich eine Flasche Satèn Franciacorta zum Aperitif aus: Der prickelnde Wein hat hohe Qualität und die Fähigkeit, einen Pinselstrich Magie ins Leben zu bringen. Daniela serviert später die handgemachten Tagliatelle mit Steinpilz-Soße. „Sie müssen im November zu uns wiederkommen“, lädt sie gerne ein. „Das ist der richtige Moment, um Polenta mit Spiedo zu essen“. Spiedo ist der lokale Ausdruck für Geflügel, und ein Rocol (roccolo) war die Hütte, wo der Vogelfänger in der Vergangenheit sein Netz ausgebreitet hatte, um die kleinen Vögel aus der Luft zu „fischen“. Gianluigi hat diesen Rocol restaurieren lassen: Er liegt oberhalb des Agriturismo inmitten eines Waldes, der von Weinbergen umringt ist. Hier kann man jetzt einen Aperitif oder ein Picknick organisieren.

Der Spaziergang zur Erkundung dieses schönen Gebietes kann vom Al Rocol aus beginnen. Esel und Kaninchen leben in einem kleinen Streichelzoo direkt hinter dem Haus. Hier startet der Weg bergauf durch einen dichten Wald. Die Landschaft öffnet sich

plötzlich auf den Hügeln und lässt den Blick frei, die Weinberge der Familie Vimercati Castellini zu bewundern und gleichzeitig die Besucher auf die ganze Franciacorta neugierig zu machen. Sobald man sich auf den ruhigen Straßen bewegt, fällt einem sofort auf, wie ordentlich alles aussieht. Niedliche Dörfer, Schlösser und Weinberge, Kirchen und landwirtschaftliche Betriebe formen eine angenehme Harmonie, zu der eine Prise Eleganz passt. Ich halte vor einem steinernen, schlossartigen Gebäude und blicke auf das bezaubernde Panorama, das man auch vom privaten Garten aus genießt. Auf der Sprechanlage steht nur ein Name: Doch die Dame, die die Besitzerin dieses fabelhaften Hauses ist, hat zwei Wohnungen. Eine ist für den Winter und die andere für den Sommer gedacht. Wenn anderswo manchmal Eleganz und Adel sich mit mangelnder Gastfreundschaft und Sympathie paaren, so ist dies in Franciacorta sicherlich nicht der Fall. Ich werde zu verschiedenen Kellerbesuchen eingeladen und treffe Leute, die an erster Stelle die Liebe zu dieser Erde und ihrem Haupterzeugnis, dem Wein, haben.

Die junge, elegante Dame im Keller Ronco Calino unterstützt die Leidenschaft ihres Mannes, der ein bekannter Unternehmer ist, aber keine Zeit hat, sich den Weinbergen zu widmen. Lara ist sehr kompetent, und die schöne Ausrichtung ihrer Weinproduktion bereichert eine Kostprobe des Qualitätsweins. In La Montina komme ich mit anderer Eleganz in Kontakt: Das Hauptgebäude der Villa Baiana stammt aus dem Jahre 1620 und wurde mit viel Sorgfalt restauriert. Michele Bozza liebt seine Arbeit und auch die Werke des verstorbenen Künstlers Remo Bianco, von dem er eine umfangreiche Kollektion besitzt und ausstellt. Michele füllt die Gläser mit einem Rosé Demi Sec, der sich als unvergesslicher Aperitif erweist. Ein anderer

Kunstliebhaber ist Vittorio Moretti, der den Weinanbau als Hobby angefangen hat und für sich „ein Juwel in den Händen gefunden hat“. Moretti ist in der Bauindustrie tätig und besitzt verschiedene feine Hotels, wie das Ressort L’Albereta, das sich in Franciacorta und in mittelbarer Nähe seines Weingutes Bellavista befindet. Moretti hat vor ein paar Jahre einen internationalen Wettbewerb für Skulptur organisiert, und die Meisterwerke thronen im Garten.

Ca’ del Bosco, vielleicht der bekanntesten Produzent von Franciacorta, besitzt eine ganze Häusergruppe, und wenn man in den Hof kurz hineinschaut, atmet man nach der Weinernte nicht nur den satten Geruch von Most, sondern auch eine Freude an Arbeit, Tradition und Familie. Die Macht des Franciacorta-Weins besteht auch darin, jenen eine Art rosafarbener Brille auf die Augen setzen, die ihn kosten. In dieser Perspektive fahre ich weiter (Franciacorta ist für Fahrradtouren sehr geeignet) zum landwirtschaftliche Betrieb Cascina La Benedetta. Hunderte von Kühen leben hier friedlich und schenken die Milch, die in der Käserei in wohlschmeckende Produkte verarbeitet wird. Esel und Ziegen gehen im Garten spazieren, und die Kälber spielen gerne miteinander, während die Mütter gerade beschäftigt sind, weil sie gemolken werden. Stefania, die sich um die Käserei kümmert, lächelt zufrieden: In La Benedetta findet man keine raffinierte Eleganz, aber eine rührende Echtheit, die vieles über das Franciacorta-Gebiet erzählt.

La Montina
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Info:

Franciacorta liegt in der Provinz Brescia zwischen dem Iseo-See und dem Fluss Oglio und ist nur 80 Km von Mailand und Verona entfernt. Man erreicht es problemlos mit dem Auto auf der Autobahn A4 –

Agenzia Territoriale per il Turismo Lago d’Iseo e Franciacorta

www.agtiseofranciacorta.it

 

 

 

 

 

Agriturismo Al Rocol
via Provinciale 79 – Ome (BS)
Tel/Fax +39 030.6852542

info@alrocol.com

www.alrocol.com

 

 Al Rocol gehört zur Gesellschaft Agriturist (Confagricoltura), die 1450 Unternehmen in allen Regionen Italiens ausgewählt hat: alte Dörfer, Bauernhöfe, Weinbergen, wo man Ferien mit Lebensqualität auf dem Land verbringen kann.

www.agriturist.it

 

 

Ronco Calino

www.roncocalino.it

 

La Montina – Villa Baiana

www.lamontina.it

 

Terra Moretti – Bellavista

www.terramoretti.it

 

Cascina La Bendetta

www.cascinalabenedetta.it

 

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