Text und Fotos: Paolo Gianfelici
Castiglione della Pescaia – Die angenehme Silhouette von Castiglione della Pescaia erblickt man schon von Weitem. Ein Radweg ermöglicht es, das Städtchen am Meer ohne jeglichen Motorlärm gemütlich vom naheliegenden grünen Ressort „Riva del Sole“ aus zu erreichen. Der Pinienwald, in dem sich das Hotel befindet, begleitet die Radfahrer weiter. Den mittelalterlichen Teil von Castiglione krönt der Kirchturm von S. Giovanni Battista. Ruhig und von Sonnenstrahlen erhellt sind die kleinen Gassen, die in Richtung Schloss führen. Irgendwann kann man unter dem Himmel auch die satte, blaue Farbe des Meeres erblicken. Eine Gruppe von Jungen hat sich auf dem Aussichtplatz neben den Mauern versammelt, um Fußball zu spielen: Sie scheinen die einzige Bewohner dieses Teils von Castiglione zu sein. Weiter unten liegt der Hafen: Am Eingang stehen ein blauer und ein roter Leuchtturm. Am Nachmittag kehren die Fischerboote zurück; man verfolgt schon ihre Einfahrt, wenn sie weit draußen auf dem Meer sind.
Castiglione della Pescaia ist so bildhübsch, dass man spontan nach neuen Perspektiven sucht, um es besser kennen zu lernen. Ein Weg dafür führt nach oben, wo sich einige Villen mit Panoramablick befinden. Der Blick geht ins Weite, gelangt aber immer wieder zu einem naheliegenden Landstrich, wo die Pastellfarben dominieren, und zu einem großen, roten Haus, dessen Farbe in der Sonne leuchtet. Die Naturreserve „Diaccia Botrona“ ist nur ein paar Kilometer von Castiglione entfernt. Wie in einem Traum fährt man entlang einer Straße am Ufer eines Kanals, um dieses unglaubliche Ambiente zu erreichen. Ein Holztor versperrt den Autos den Zugang zur Reserve. Zu Fuß kommt man dem roten Haus immer näher, und plötzlich merkt man, dass unter seinen drei Arkaden Wasser fließt. Die so genannte „Casa Rossa“ wurde nämlich vom Mathematiker Leonardo Ximenes im Jahre 1765 als Schleuse gebaut – allerdings vergebens, weil die damaligen Probleme, die von Sümpfen herrührten, auf dieser Weise nicht gelöst werden konnten. Jetzt muss man Ximenes trotzdem dankbar sein, weil sein Haus perfekt zur ganzen Landschaft passt und in seinem Inneren ein kleines Museum des Naturschutzgebietes kreiert wurde. Zur Erkundung der „Diaccia Botrona“ gehört der Ausflug auf einem kleinen, flachen Boot.
Die Kanäle und das sumpfige, grüne Gebiet sind ein Konzentrat von Schönheit, dessen Ende man in die Ferne nicht erblicken kann. Vom starken Frühlingswind werden auf dem Wasser kleine Wellen erzeugt, und zur Begrüßung springen immer wieder Fische wie Akrobaten daraus. Viele Vögel haben hier ihr Zuhause gefunden; mehrmals fliegen sie neugierig über das Boot. Unser Begleiter erzählt, dass auch Wildschweine gerne im Kanal von einen Ufer zum anderen schwimmen. Eine große Anzahl von Flamingos kann man nur aus der Ferne, von einem Birdwatching-Punkt aus, sehen. Die Faszination der Diaccia Botrona ist aber nach dem Bootausflug nicht zu Ende: Zu Fuß kann man verschiede Aussichtspunkte erreichen oder einen 15 Kilometer langen, herrlichen Rundwanderweg genießen: Die pastellfarbene Naturreserve wird sich sicherlich für alle Besucher als eine unvergessliche Erfahrung erweisen.
Info:
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Naturschutzgebiet „Diaccia Botrona“
„Casa Rossa“