Text und Fotos: Ivana Tamai
„Scoprendo con gusto“ (Mit Geschmack entdecken) lautet der Titel einer Initiative, die darauf basiert, die Stadt auf dem Tuffstein von seiner leckeren Seite her zu erkunden. Man startet zum Beispiel von der zentralen Via Cavour, einer Einkaufsstraße mit reizvollen Cafés, in denen man speisen oder einen Aperitif genießen kann. Die erste Etappe auf unserem Plan ist der Präsentationsraum von Bartolomei, einem Unternehmen, das seit vier Generationen Öl in der alten Mühle im nahe gelegenen Montecchio (mit angeschlossenem Museum) produziert. Wunderschöne Möbel, die mit einer Prise Charme an die ländliche Welt der Mühle erinnern: Olivenzweige aus Schmiedeeisen, ein Mühlstein, der in einen Tisch verwandelt worden ist, ein großer Terrakotta-Krug. Die „bruschetta“ mit Nocellara-Monokultur-Olivenöl duftet nach einem intensiven Kräuteraroma mit einem leicht würzigen Geschmack.
Unser Weg geht auf der Hauptstraße weiter, die bergab in Richtung der weniger bekannten Altstadt zwischen schönen Schaufenstern mit Haushaltsgegenständen, handgefertigten Stoffen und typischer Keramik führt. Wir kommen zum Pozzo della Cava, einer tiefen Höhle im Tuff, dessen Material für den Bau des oberen und bewohnbaren Teils der Häuser verwendet wurde. Solche natürlichen Tuff-Höhlen wurden in Orvieto schon in der Antike zur Wasserversorgung, als Lagerhäuser und Keller benützt. Am Eingang der Höhle erwartet uns in einem Garten ein langer Tisch mit Aufschnitt und traditionellen „Lumachelle“, einem Sauerteig-Gebäck, das mit lokaler Wurst und Pecorino gewürzt wird. Es ist dies der ideale Aperitif, besonders wenn er vom Grechetto IGP der Cantina Argillae begleitet wird, einem frischen Wein, der gut zu Wurstwaren passt.
Bei der nächsten Etappe können wir die „Umbrichelle“ kosten. Dies ist eine quadratische, Spaghetti-ähnliche Pasta, die mit Wasser und Mehl, aber ohne Ei zubereitet wird. Nach dem typischen Rezept wird sie in Orvieto mit einer Soße aus schwarzen Trüffeln serviert. Eine Käseverkostung machen wir später im „Labirinto di Adriano“, einem Restaurant mit einem unterirdischen und begehbaren Netz von Höhlen. Wir kosten Pecorino-Creme auf knusprigem Brot und den Pecorino di Fossa mit hausgemachten Marmeladen.
Als Dessert passt in der alten Bar Montanucci der berühmte Grießkuchen mit Kaffee am besten.
Wir erreichen wieder die Via Cavour, wo die Geschmacks-Tour begonnen hat: Das authentischen und geheimen Orvieto kann wirklich viele Schätze zeigen.
Info:
www.scoprendocongusto.it
www.argillae.eu
www.oleificiobartolomei.it
www.pozzodellacava.it