Text und Fotos: Richard Brütting
Palermo – Die Aufführungen der ‚Pupi‘ sind eine traditionsreiche Kleinkunst in Sizilien. Einschließlich der Kulissen und Bühnen werden die unterschiedlichsten sizilianischen Drahtpuppen im Internationalen Marionetten-Museum von Palermo aufbewahrt. Das Highlight des Puppentheaters umfasst daneben Sammlungen aus aller Herren Länder.
Die oft fast mannshohen Marionetten verlebendigen die mit viel phantastischem Beiwerk ausgestatteten Motive aus der kriegerischen Zeit Karls des Großen und seiner untreuen (Ganelon und Rinaldo) wie auch treuen Paladine, wie Orlando/Roland. Hinzu kommen die Verführungskünste der die Ritter liebestoll machenden Angelica und die Untaten grausamer Monster, Riesen und Zauberer. Das 1975 von Antonio Pasqualino gegründete Museum, das Festivals mit eigenen Inszenierungen organisiert, ist ein Glanzpunkt im kulturellen Leben der sizilianischen Metropole und für einen amüsanten Besuch gerade in der Weihnachtszeit sehr empfehlenswert.
Zur Eröffnung des 21. Kongresses der Vereinigung „Onomastica & Letteratura / O&L“ am 26. Oktober hatten die Organisatoren das Marionetten-Museum ausgewählt. Eine glückliche Entscheidung, da die Mehrzahl der Vorträge sich mit Namen in der sizilianischen Literatur befasste. (Der Autor dieses Artikels hielt selbst einen Vortrag über die zeitgenössischen literarischen Beziehungen zwischen Sizilien und Deutschland). Auch die sonstigen Themen: „Literarische Namen und Irrsinn“, „Aus Medien, Geschichte und Wirklichkeit stammende literarische Namen“ und „Namen in der phantastischen Literatur“ hatten einen Bezug zu den Stories der ‚Pupi‘, deren Hauptheld und seine Abenteuer vor allem von Ludovico Ariosto in seinem weltliterarischen Epos „Orlando Furioso“ (‚Rasender Roland‘) mystifiziert worden sind.
Info:
Museo Internazionale delle Marionette Antonio Pasqualino
Piazzetta Antonio Pasqualino 5 (Durchgang zur Via Butera)
90133 Palermo
mimap@museomarionettepalermo.it
www.museodellemarionette.it
Geöffnet werktags von 10 – 18 Uhr.