Text und Fotos: Lisa Mittelberger
Ein Besuch in Pergola in den Marken hat einen goldenen Beigeschmack. Die Stadt liegt im Cesano-Tal im Hinterland der Region Marken, etwa 40 Kilometer von Fano und der Küste entfernt. Der Faden der antiken römischen Geschichte verbindet die beiden Orte. In Pergola kann man im „Museum der goldenen Bronzen und der Stadt Pergola“ eine Gruppe von Statuen bewundern, die zufällig und in Bruchstücken von Bauern in Cartoceto, wenige Kilometer entfernt, gefunden wurden. Zwei Reiter und zwei Frauenfiguren, von denen eine unversehrt ist, zeigen sich dem Besucher in ihrer ganzen goldenen Pracht, umhüllt von jenem Hauch des Geheimnisses, der sie im Laufe der Jahre und trotz der Arbeit der Gelehrten nicht wirklich erkennbar gemacht hat. Wer sind sie und warum waren sie dort, begraben in der Erde, die heute kultiviert wird? Im Saal wird es dunkel und es beginnt die multimediale Vorführung, die von der Entdeckung erzählt und die Details der Statuen veranschaulicht.
Als das Licht in dem kleinen Raum wieder angeht, betrachte ich wieder die Statuen, die auf einer Art Bühne aufgestellten Statuen. Die Matrone steht links neben einem der Ritter (von dem anderen Ritter sind nur einige Teile und ein Teil des Pferdes gefunden worden), und während er stolz und selbstbewusst mit zum Gruß erhobenem rechten Arm aussieht, scheint sie zu meditieren. Sie ist unerschütterlich. Ich starre sie an, aber sie sieht mich nicht an. Ihre Augen sind auf etwas gerichtet, das vielleicht nur in ihrem Inneren ist. Ich wage es, ihre Rolle als eine kontrastierende Figur zu den Rittern in militärischem Gewand mit reicher Ausstattung, die vielleicht von einer Schlacht zurückkehren, zu interpretieren. Sie ist nicht triumphierend, und wie so oft bei Frauen spürt sie eine enorme Last auf sich, verbunden vielleicht mit dem Leiden an etwas Sinnlosem, das sich Krieg nennt und das die Menschheit nach wie vor ausübt.
Die Schönheit dieser Statuen ist unermesslich und so unerklärlich wie ihre Herkunft. Ich besuche den Rest des Museums, betrachte das Polyptychon des heiligen Jakobus mit dem heiligen Augustinus und die Statue des heiligen Secondo, des Schutzpatrons der Stadt, der eine Miniatur-Pergola in den Händen hält, fast wie ein Kind, das sein neuestes Bauwerk aus Legosteinen vorführen möchte, aber ich denke immer wieder an die römische Matrone mit dem rätselhaften Gesicht, die stolze Haltung des Ritters und den lebhaften Ausdruck der beiden Pferde. Bevor ich das Museum verlasse, werfe ich noch einmal einen Blick in den Raum, in dem die Statuengruppe steht, und bin fast überrascht, dass sie immer noch da sind: Sie könnten überall sein, in Zeit und Raum, mit ihrem Geheimnis und ihrer Faszination.
Die Reiseroute der Schönheit 2023 (Itinerario della bellezza)
Die Reiseroute der Schönheit ist eine Entdeckungsreise durch ein faszinierendes Gebiet, das reich an Kunst, Geschichte, Kultur und hochwertigen Lebensmitteln und Weinen. 21 Gemeinden wurden von Confcommercio Pesaro und Urbino/Marche Nord diesen Führer enthalten, um die künstlerischen und natürlichen Schönheiten und die Qualität ihrer Lebensmittel und Weinprodukte aufzuwerten. Pergola beherbergt nicht nur die berühmten Goldenen Bronzen, sondern ist auch die Stadt der Trüffel, die man das ganze Jahr über genießen kann. Die Gaumenfreuden können mit einer angenehmen Fahrt auf zwei Rädern oder einer Wanderung inmitten der Ruhe der sanften Hügel und der Farben und Düfte, die nur das Land bieten kann, kombiniert werden. „Bike Therapy Pergola“ ist ein Verein, der den Sport mit den typischen Produkten der Gegend von Pergola verbindet.