Text und Fotos: TiDPress
Domodossola – Die Fahrt beginnt im sonnigen Locarno. Die kleine Centovalli-Bahn startet unterirdisch wie eine U-Bahn, wird jedoch sehr schnell zum „Schaufenster” mit Blick auf eine spröde, aber hinreißende Natur. Der Name Centovalli, „Hundert Täler“, ist bereits ein Bilderbuch-Programm voller Höhenflüge und Abgründe – ein Abenteuer mit Breitwand-Panorama, das den Riesenslalom auf Schienen bis Domodossola in Italien wie im Fluge vergehen lässt.
Der Zug startet im Schnee, der durch den Fahrtwind zur weißen, transparenten Wolke aufgewirbelt wird, die die Schatten der Felsen erhellt. Die Atmosphäre bleibt irreal, als ob man im Flugzeug unterwegs wäre. Man schaut vom Fenster des Triebwagens tief hinunter ins Bett zugefrorener Bäche, während auf der anderen Seite die Berge sich im Blau verlieren.
Kurz vor der Grenze mit Italien (das hier wie ein „Keil” in die Schweiz hineinragt) hellt sich die Landschaft auf und wird in der Valle Vigezzo zur Idylle. Die schwarzen Felsen bleiben zurück, Wald und Wiesen werden lieblich. Fast bekommt man Sehnsucht. Die Centovalli erscheinen aufregend, spannend wie einen Krimi, in dem man nie weiß, wie es nach der nächsten Ecke weitergeht.Die Vegetation passt sich den Felsen an, Sonnenlicht ist Mangelware. Bis Druogno in der Valle Vigezzo (Italien) kriecht das Bähnchen bergauf, durch kleine Dörfer, die manchmal nur aus ein paar steinernen Häusern bestehen. Der Zug hält oft und entpuppt sich als „Schulbus“: Immer wieder steigen Kinder mit Ranzen aus.
Info:
FART – Ferrovie Autolinee Regionali Ticinesi
Tel. +41 (0)91 756 0400
www.centovalli.ch