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Crotone – Im Olympia des 6. Jahrhunderts vor Christus stiegen viele Athleten aus Kroton, dem heutigen Crotone, auf das Siegespodest. Die Antike ist in der Stadt am Ionischen Meer noch überall spürbar, aber um den Wettkampf um das touristische Interesse gewinnen zu können, muss Crotone noch arbeiten. Der richtige Weg wurde bereits eingeschlagen: Ein Besuch der kleinen Altstadt und des Archäologischen Museums sowie ein Spaziergang längs der soliden Mauern seiner Schlösser sind sicherlich der Mühe wert. Der „Nabel“ der Stadt ist der tägliche Markt. Helle Farben von Obst und Gemüse bezeugen südliches Sonnenlicht. Die Nachkommen der Magna Graecia (Großgriechenland) gehen durch die bunten Stände, als ob sie die ganze Zeit der Welt für sich hätten. Ein Teil des Marktes ist den Geschöpfen des Meeres gewidmet. Die Luft riecht nach salzigen, fernen Träumen.
Die Straßen des Zentrums sind eng, die Fassaden der Häuser und Kirchen vom Vergehen der Zeit verbraucht. Von einer Terrasse schlängeln sich die dunkelroten Blumen einer Kletterpflanze nach unten. Dieser Hauch von Farbe ändert die Perspektive: Santa Chiara ist eine kleine Kirche, deren rosa Fassade ein lebendiges Zeugnis der vergangenen Schönheit der Stadt ist. Alle Orte, wie auch die Menschen, müssen sich geliebt fühlen, um schön zu erscheinen. Wie sehr Kunst im antiken Kroton zuhause war, sieht man im Archäologischen Museum. Das Diadem der Hera Lakinia ist ein goldenes Prachtstück, bei dem jedes Blatt so aussieht, als hätte man die Blüten einfach in flüssiges Gold getaucht.
In Crotone zeigt man viel Liebe zum Meer: Die „Area Marina Protetta (Meeresschutzgebiet) Capo Rizzuto“ ist ein flüssiges Imperium der Reinheit und des Respekts vor der Natur. In den „A“-Zonen darf man weder tauchen, schwimmen und fischen noch mit Booten die Ruhe von Fischen und Meerespflanzen stören. Lediglich ein Boot mit durchsichtigem Glasboden macht eine Rundfahrt und ermöglicht es, erstaunte Blicke in die Tiefe zu werfen.
Vom Meer her gesehen, ist das Profil der Festung „Le Castella“ (Mitte des XIII. Jahrhunderts) besonders bei Sonnenuntergang eindrucksvoll: Die gelben Steinen scheinen in die Ferne zu schauen und stellen gleichzeitig eine Art Anziehungskraft zur der Küste hin dar. Wenn man in die Festung geht, vergleicht man sich nicht nur mit den massiven Mauern, sondern auch mit der Schlauheit der Erbauer. Eine Wendeltreppe mit Windungen zur linken Seite wurde so gebaut, dass von oben herabstürmten Feinde keine Möglichkeiten hatten, die Herren der Feste zu überraschen. Die Fenster des Hauptturms sind nach draußen enger, damit man einen Gesamtüberblick haben konnte, ohne gesehen zu werden. Der Wind vom Meer her erzählt unzählige Geschichten von Piraten und Angriffen.
Unweit von Crotone, in Santa Severina, kann man ein Schloss der Normannen besichtigen. Hier ist der Wind der naheliegenden Sila-Berge Zeuge der Geschichte. Das Städtchen ist ruhig und malerisch: Die Häuser und das Schloss schmiegen sich eng an einen Hügel: Die Schönheit der Region Kalabrien kann man zwischen Meer und Gebirgen erkunden.
Info Area Marina Protetta “Capo Rizzuto” www.ampcaporizzuto.it Foto: Parchi Letterari www.parchiletterari.com