Ivana Tamai
Palermo – Selbst wenn Palermo nicht über ein großes archäologisches und künstlerisches Erbe und ein glänzendes intellektuelles Leben verfügen würde und selbst wenn man nicht das herrliche Meer auf der einen Seite und den Hügel mit der Kathedrale von Monreale auf der anderen bewundern könnte, wäre diese Stadt immer eine Reise wert, nämlich um die Köstlichkeiten der Ess- und Weintraditionen zu schmecken. Es gibt viele Kräuter und Gewürze, die die Gerichte einzigartig machen: wilder Fenchel, Sesam, Oregano, Kapern, getrocknete Tomaten, sizilianischer Safran und dazu noch Pinienkerne, Pistazien und Mandeln, die nicht nur in Desserts, sondern auch in Pasta oder Fisch verwendet werden. Um die authentischen Zutaten der sizilianischen Küche zu sehen, ist der Mercato del Capo im historischen Zentrum von Palermo ein Muss. Ein Spaziergang in der schmalen Via Cappuccinelle, in der Nähe des Teatro Massimo, bietet einen farbenfrohen Spaziergang mit Blick auf die schmackhaften und frischen, lokalen Produkte.
Von den Fischständen strahlt der salzige Geruch des Meeres aus, während hier und dort Kisten mit Orangen und Zitronen wie kleine Sonnen glänzen. Zum Aperitif kann man hier den klassischen Orangensaft oder den originaleren Granatapfelsaft wählen. Dazu gibt es „Sfincione“, die sizilianische Pizza, die großzügig mit Zwiebeln, Tomaten-Sardellen und Caciocavallo bestreut ist, oder gesalzene und natürliche Pistazien – alles wird direkt an den Ständen gekauft. Wenn ich hier leben würde, würde ich den frischen und silbrig blauen Fisch oder die fleischigen Artischocken kaufen, die wie Skulpturen aussehen, aber da ich unterwegs bin, bitte ich einige Einwohner von Palermo, mir gute Restaurants zu empfehlen, in denen ich die gleichen, typischen Produkte finden kann.
Die Osteria Ballarò (die den Namen des anderen, berühmten Markts von Palermo trägt) befindet sich im historischen Zentrum an der Grenze des einstigen jüdischen Viertels im alten Palazzo Cattolica. Im ehemaligen Stall mit hohen Decken und freiliegendem Balken triumphiert die sizilianisch-kreative Küche der jungen Besitzer, die sorgfältig die besten Produkte des Gebiets auswählt haben und Einfachheit und Innovation mischen. Ich entscheide mich für Seeteufel in knusprig geröstetem Paniermehl. Als Dessert muss ein Cannolo mit Ricotta-Käse und mit kandierter Orange garniert sein.
Die Fahrt zur Kathedrale von Monreale am nächsten Tag enttäuscht nicht meine Erwartungen. Hier verstärkt „CoopCulture“ die Zusammenarbeit zwischen der Erzdiözese von Monreale und der Oberintendanz des Kulturerbes von Palermo, um eine 360-Grad-Reise durch die Geschichte zu bieten. Die Kirche, das Benediktinerkloster mit dem berühmten Kreuzgang und der königliche Palast sind zusammen eines die faszinierendste und großartigste Monumente der normannischen Architektur. Es ist kein Zufall, dass der architektonische Komplex seit 2015 von der UNESCO (mit Palermo und Cefalù) in die Liste der Stätten des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Ein hervorragendes Beispiel für eine Verschmelzung der arabisch-normannischen Kultur, die sich auch in den sizilianischen kulinarischen Traditionen widerspiegelt.
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Osteria Ballarò Via Calascibetta 25, Palermo
www.osteriaballaro.it