Text und Fotos: Richard Brütting
Dijon – Die Hauptstadt von Burgund ist auch die Hauptstadt des kulinarischen Dreiklangs Lebkuchen – Kir – Senf. Letzterer wird u.a. von der Moutarderie Fallot mit zahlreichen Zutaten angeboten, von Trüffeln bis zu Schwarzen Johannisbeeren. Die Metropole ist das Zentrum einer Region hoher Kochkunst (ein Geheimtipp: gut und preiswert isst man in der Brasserie „Le Scorpio“) und einer zweitausendjährigen Tradition des Weinbaus, die 2015 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde. Die Spitzenweine mit Weltruf werden in 1247 Parzellen (sog. „Climats“) zwischen Dijon und Les Maranges erzeugt.
Die Altstadt von Dijon ist großzügig mit Fußgängerzonen ausgestattet, die von eleganten Bauwerken gesäumt sind, so besonders die Prachtstraße Rue de la Liberté. Eine Kuriosität, die jeder Besucher von Dijon beachten sollte: Wer mit der linken Hand – und nur mit dieser! – die Eule an der Kirche Notre-Dame umfasst, dem ist zugesagt, dass ihm bald ein ‚geheimer‘ Wunsch in Erfüllung gehen werde. Dijon ist Sitz einer bedeutenden Universität und einer berühmten Akademie, von der Jean-Jacques Rousseau 1750 für seine Abhandlung über „die Wissenschaften und Künste“ ausgezeichnet wurde.
Vor der Französischen Revolution von 1789 beherbergte der Palast der Großherzöge aus dem Hause Valois, die Burgund von 1363-1477 regierten, die Ständeversammlung von Burgund. Die Residenz der mittelalterlichen Herrscher war ein Zentrum von Malerei und Skulptur. Heute ist sie ein ausgedehntes Museum, das Kunstwerke von unschätzbarem Wert beherbergt, darunter die prächtigen Grabdenkmäler von Philipp dem Kühnen und Johann Ohnefurcht mit seiner Gattin.
Höhepunkt einer Reise nach Burgund ist Beaune, dessen Namen auf Belenus, den keltischen Gott des fließenden Wassers, zurückgeht. Von Dijon aus gelangt man in den zentralen Ort des Burgunders, nachdem man weltbekannte Weinorte, wie Gevrey-Chambertin, Vougeot, Vosne-Romanée und Nuits-Saint-Georges, durchquert hat. Ein Wunder der spätgotischen Architektur ist das altehrwürdige, 1443 von Nicolas Rolin, dem Kanzler Philipps des Guten, und seiner Frau gegründete Spital Hôtel-Dieu, das bis 1971 als Armen- und Krankenhaus genutzt wurde. In einer imposanten Halle stehen die Betten, die den Gebrechlichen einst als Ruhestätte dienten. Bis heute besitzt das Hospiz riesige Weinberge der besten Lagen, die den Unterhalt der Stiftung sichern. Jedes Jahr führt Christie’s eine Versteigerung durch, die weltweit das Preisgefüge von Weinen bestimmt. In einem abgedunkelten Raum befindet sich ein mehrflügeliges Altarwerk, ein Meisterstück der flämischen Malerei, auf dem Roger Van der Weyden seine Vision des Jüngsten Gerichts dargestellt hatte. Den Abschluss eines Besuchs von Beaune kann ein Gang durch die fünf Kilometer langen, uralten Keller der Firma „Patriarche“ sein, wobei man einige der edlen Traubensäfte probieren sollte, die dort in 3 Millionen Flaschen lagern.
Info:
Office de Tourisme du Grand Dijon www.destinationdijon.com
Brasserie « Le Scorpion » 88 rue des Gondrans Tel. +33-(0)380 30 32 02
Moutarderie Edmond Fallot www.fallot.com
Office de tourisme Beaune www.beaune-tourisme.fr
Hôtel-Dieu des Hospices Civils de Beaune www.hospices-de-beaune.com