Text und Fotos: Paolo Gianfelici
Riva del Garda (Gardasee) – Die Palmen und Zitronen wachsen in den Gärten in der Nähe des Ufers. Die Wintersonne scheint am blauen Himmel. Hinter den beiden Vorgebirgen erweitet sich die Wasseroberfläche und scheint ein Meer zu sein. Wir sind aber am Gardasee. Der Gipfel der Voralpen ist mit Schnee bedeckt. Das Klima ist auch in den kältesten Monaten im Laufe des Tages warm, während es in den Tälern in der heißen Jahreszeit nachts windig und kühl ist. Es ist für die Produktion von frischen und wohlriechende Olivenöle und Weine mit einem intensiven Bouquet ideal.
Die Agraria sieht von Außen wie ein normaler Supermarkt, ist eigentlich eine historische Institution, die im Jahr 1926 von der Liebe der Bauern zu ihrem Land gegründet wurde. Vor den Verkauf von kulinarischen Köstlichkeiten des Garda Trentino, folgt die Genossenschaft die Produktion von Öl und Wein von lokalen Unternehmern mit Agronomen und Experten.
Ich versuche das Extranative Olivenöl „46. Parallelo”: Der Name erinnert uns daran, dass wir uns an nördlichste Breite für den Olivenanbau befinden. Die Olive ist die Casaliva und ihr Öl enthüllt den Geschmack und Aroma von frischem Gras mit Noten, die an den Wiesen der Täler erinnern. Auf ein Schneidebrett werden Schinken, Coppa und abgelagerte Bergkäse serviert. Das Beste kommt aber, wenn man die „carne salada“ ausprobiert. Das rohe Rindfleisch wird in trockener Salzlake aufbewahrt. Dazu kommen Lorbeerblätter, Wacholderbeeren und Rosmarin für 20 Tage. Die „carne salada“ ist zum Symbol des Trentino geworden, wird aber hier, im Sarca-Tal mit dem gleichen Rezepte schon seit dem 15. Jahrhundert hergestellt. Die Scheiben, rot und dünn, sind nicht zu salzig. Der Geschmack des Fleisches wird durch intensive Aromen von Bergkräutern verstärkt. Dazu trinke ich einen Glas Nosiola, einen Weißwein mit trockenen und frischen Geschmack, der von der gleichnamigen autochthonen Traube hergestellt wird.
Ich erreiche Torbole mit dem Fahrrad und entlang des Radweges am See. Hier wird gerade der Brokkoli, der den gleichen Namen des Dorfes trägt, gefeiert. Zwei „Alpini“ stehen neben den alten österreichischen Zoll und lassen die Gäste ein, die danach hinter einen großen Topf von „Orzotto con broccolo“ warten, um ein Teller davon zu erhalten. Der Gerste-Risotto mit Brokkoli von Torbole schmeckt tatsächlich sehr gut. Um dann die Kalorien-Dosis zu erhöhen (wir sind immer noch im Winter und es beginnt auch ein kalter Wind von den Bergen zu wehen) esse ich geröstetes Brot mit Brokkoli-Pesto. Als Nachtisch wurde eine Torte mit Äpfeln, Ingwer und natürlich Brokkoli vorbereitet. Es ist ein schönes Volksfest wo man den Charakter eines authentischen Dorfes erleben kann: die Leute haben echt das Vergnügen zusammen zu essen, zu plaudern und an den Tischen mit Blick auf den See und die Berge zu sitzen. „…es lag mir noch eine herrliche Naturwirkung an der Seite, ein köstliches Schauspiel, der Gardasee, den wollte ich nicht versäumen, und bin herrlich für meinen Umweg belohnt“, schrieb Goethe, der die Nacht in Torbole verbrachte auf der Reise von Trento nach Verona in seine „Italienische Reise“.
Ich fahre nach Riva del Garda zurück. Am Abend zeigt die Stadt ihren strengen Charakter mit den soliden, habsburgische Palästen, die Riva del Garda eine unverwechselbare, mitteleuropäische Dimension geben.
Ein paar hundert Meter vom See entfernt, in der Nähe der alten Mauern der Stadt, befindet sich das Restaurant „Villetta Annessa“ vom Hotel Villa Villa Miravalle. Die Atmosphäre ist elegant und der Service einwandfrei. Das Restaurant ist bekannt für sein hervorragendes Grillfleisch. Aber die Stärke vom Chef Luca Bombardelli ist die Kapazität, die Produkte des Trentino zu verwenden, zu kombinieren und sie in einer raffinierten Art zu verarbeiten, ohne aber die ursprüngliche Identität zu verlieren.
Ich fand das in Olivenöl gekochte Kaninchen Filet, mit Wintersalat und „falsche“ Mayonnaise mit Extranatives Öl ‚Uliva DOP‘ sehr gut, sowie die gratinierte Ravioli mit Torbole-Brokkoli mit samtige Ölsauce und See-Sardinen.
Am nächsten Morgen fahre ich wieder auf dem Radweg am See, durch Parks und Gärten nach Riva del Garda. Die Atmosphäre ist lebendig, bunt und fröhlich. In einem Café in der Nähe der mittelalterlichen Turm „Apponale“ trinke ich einen Glas Trentodoc. „Das köstliche Schauspiel“, das ich vor zwei Tage vor meinen Augen zum ersten Mal gesehen habe, ist mir vertraut geworden und ich habe angefangen es zu lieben und nicht nur zu bewundern
Garda Trentino
www.gardatrentino.it
Trentino Guest Card www.visittrentino.info/trentinoguestcard
Agraria
Riva del Garda
www.agririva.it
Ristorante Villetta Annessa
Riva del Garda
www.hotelvillamiravalle.com