Text und Fotos: Elvira D’Ippoliti
Trient – In der Eingangshalle des wunderschönen Palazzo Roccabruna in Trient, Sitz der Vinothek der Provinz, steht eine lange Reihe von Flaschen. Das Bild im Hintergrund zeigt eine Perlage in einem imaginären, riesigen Glas. Die Flaschen enthalten Trentodoc, den Wein, der nach der klassischen Methode hergestellt wird. 48 Erzeuger arbeiten im Rahmen dieser DOC (‚garantierte Qualitäts- und Ursprungsbezeichnung‘; die Anerkennung für ‚klassische Perlen‘ wurde im Jahre 1993 erhalten); eine Verkostung einiger dieser Marken verwandelt sich in eine spannende Wanderung durch die Berglandschaft dieser großzügigen Region. Einige der Weine, die ich probiere, sind das Ergebnis der Arbeit kleinerer Unternehmen, aber ich verkoste auch einen Ferrari, den „Perlé Bianco”. Seine raffinierte Eleganz ist die richtige Einführung für meine „Spaziergänge im Glas“.
Es ist der „Pas DOSE Reserve“ vom Weinproduzent Balter, der mir das Gefühl gibt, einen Bergpfad hinaufzulaufen gibt. In einem Glas „Ororosso, dosaggio zero, 60 Monate“ von Cembra Cantina di Montagna „sehe“ ich einen Wald: Tatsächlich liegen die Weinbergen dieses Produzenten hoch in den Bergen und in der Nähe des Grüns der Bäume. Das nächste Bild ist das eines Felsens mit danebenstehenden Beerensträuchern: Der Rotari „Alperegis Extra Brut“ gibt mir diesen Eindruck. Auch bei einem Glas „Riserva Pian Castello“ Endrizzi stelle ich mir die Kraft eines Felsens vor, aber es scheint mir eine alte Mauer mit viel Charme zu sein. Das Gleiche wird von der „Riserva Graal“ von Altemasi ausgedrückt, die mich in die elegante Pracht des Schlosses Buonconsiglio in Trient führt. Von milden und hohen Wolken über den Bergen erzählen mir die „Riserva del Fondatore“ der Fondazione Edmund Mach und der Metius „Methius Brut Riserva”. Da ich mich schon sozusagen auf hoher Position befinde, ist es mir leicht, in der Fantasie zum Gardasee zu „fliegen“, um dort zu hören, was das Wasser zu erzählen hat. Dazu trinke ich die „Brezza Riva“ von Agraria in Riva del Garda und die „Brut Millesimato“ von Pisoni: die Weinberge liegen in diesem Falle im Tal der Seen. Ich schließe die Verkostung mit der idealen Betrachtung eines Sonnenuntergangs in einem „Extra Brut Rosé Riserva“ Maso Matis und einem „Cavaliere Nero Rosé Reserve“ von Revi.
Die Qualität des Weins verdankt man vor allem der Natur, die hier im Trentino besonders schön und großzügig ist. Von Chardonnay und Pinot Noir Sorten (aber auch Weißburgunder und Pinot Meunier) wird ein Grundwein erhalten, der am Ende der Verarbeitung mit klassischer Methode zum Trentino „Perlen“-Wein wird: Weiß oder Rosé, Brut, Millesimato und Riserva und in den Varianten Pas Dosé, Extra Brut, Brut, Extra Dry, Demi Sec. Die sinnliche Erfahrung ist einzigartig: feine und lange anhaltende Perlage, fruchtiger und blumiger Duft. Der Geschmack ist trocken, frisch, ausgewogen zwischen Weichheit und Säure.
„Der Trentodoc ist Ausdruck eines einzigartigen Territoriums, und seine Eigenschaften entfalten die Verbindung mit dem Berg. Nach dem Champagner sind wir die zweite DOC in der Welt für eine klassische Methode gewesen, dank der großen Intuition von Giulio Ferrari, der vor einem Jahrhundert Ähnlichkeiten zwischen dem französischen und dem Gebiet des Trentino sah“, sagt Sabrine Schrench, verantwortlich für das Istituto Trentodoc. Die Strategie setzt weiter auf das Wachstum des italienischen Markts (80% der 8 Millionen Flaschen werden in Italien verkauft, mit einem Gesamtumsatz von 90 Millionen Euro),. Besondere Beachtung erfahren auch Investitionen in ausländischen Märkten, mit den Vereinigten Staaten an der Spitze und in Deutschland.
In der Kellerei Ferrari Trento scheinen die Flaschen, wo der Wein auf der Hefe ruht, von einem zeitgenössischen Künstler zusammengestellt zu sein. Die dunklen Glasböden sind elegant aufgereiht und werden von Designer-Lampen beleuchtet. Die Qualität der Weine drückt sich auch in der Sorgfalt aus, mit der die Räume des Kellers gestaltet sind. Das faszinierende Konzept der Ferrari-Weinproduktion besteht darin, dass in jeder der Flaschen ausgewählte Weine des gesamten Trentiner Territoriums zusammentreffen: eine Art Zusammenfassung von perfekter regionaler Qualität.
Info:
Der Sitz der Enoteca Provinciale wurde von der Handelskammer von Trient als Haus für die Trentiner Produzenten entworfen. Im Palazzo Roccabruna aus der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, der perfekt restauriert wurde, kann man Weine und gastronomische Produkte des Gebietes probieren. Das Weingeschäft ist für die Öffentlichkeit zugänglich, um Verkostungen von Trentodoc, lokale Menüs, Kochkurse und kulturelle Veranstaltungen zu genießen. Schöne Holzskulpturen waren bis zum 8. Februar unter dem Titel „Luci e ombre del legno“ ausgestellt.
Cantine Ferrari www.ferraritrento.it
Trentino Guest Card
Die Karte wird von den Hotels für den Zeitraum des jeweiligen Aufenthalts angeboten oder kann zum Preis von € 40 pro Person und Woche in den Tourismusbüros erworben werden. Die Trentino Guest Card beinhaltet die kostenlose Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel, einschließlich der Züge sowie einen kostenlosen oder ermäßigten Eintritt zu jedem der mehr als 300 Sehenswürdigkeiten zwischen Museen, Schlössern, Naturparks. Man kann auch die besten lokalen Produkte direkt von den Erzeugern probieren und einkaufen mit einem Rabatt von 10%, an kostenlosen Führungen und Initiativen für bestimmte Zeiträume des Jahres teilnehmen.
www.visittrentino.info/trentinoguestcard