Text und Fotos: Paolo Gianfelici
Cavalese – Ich bin von Predazzo, einer schönen Stadt und wichtigstem wirtschaftlichen, industriellen und handwerklichen Zentrum der Val di Fiemme, bis hierher empor gestiegen. Ein leichter Wind weht vor dem Regen zwischen den Rotfichten des „Waldes, der spielt“. Kostbare Klänge kommen aus dem Holz dieser Bäume, und diese Eigenschaft war bereits Stradivari, Guarnieri und anderen großen Meistern bekannt, die es für die Konstruktion des harmonischen Bodens ihrer Instrumente verwendeten. Jedes Jahr findet während des Festivals „Die Klänge der Dolomiten“ eine „Taufe“ eines Baumes statt. Ein international bekannter Musiker (wie Salvatore Accardo, Uto Ughi und viele andere) wählt eine Fichte und führt dort ein Stück auf. Die Einigkeit zwischen Mensch, Kunst und Natur wird mit dieser musikalischen Hommage an den Baum, aus dem das Holz kommt, das den Klang erzeugt, immer neu zelebriert,.
Ein paar hundert Meter vom „Wald, der spielt“ entfernt, am Rande einer Lichtung, steht eine riesige Lärche, dir 38 Meter hoch ist und einen Stamm von fast einem Meter Durchmesser hat. Seit zwei Jahrhunderten ist sie der „Wächter des Waldes“. Blitze und Gewitter zerstörten einige Bäume herum. Dieser Baum dagegen widersteht und zeigt immer Vitalität.
Ich gehe weiter zu Fuß zur Malga di Valmaggiore. Es ist ein sehr friedlicher Ort. Das Steinhaus ist von Wäldern umgeben. Der Besitzer ist eine freundliche junge Frau. Sie bietet mir ein Schneidbrett mit Käse, einem ausgezeichneten Speck und gegrilltem Fleisch an.
Ich laufe wieder nach Cavalese, einem Ort, der schon im 16. Jahrhunderts als Ferienort im Sommer bekannt war. Die „Magnifica Comunità Val di Fiemme“ ist eine jahrhundertealte territoriale Organisation, die einen großen Reichtum an Wäldern, Weiden und Gebäuden verwaltet und sich in einem Renaissance-Palast, der ehemaligen Sommerresidenz des Fürstbischofs von Trient, befindet. Die Fassade wurde von den Künstlern der „Fiemmeser“ Schule mit Fresken bemalt, und heute kann man die restaurierten Wohnungen besichtigen.
Das Abendessen findet im Restaurant El Molin von Sternenkoch Alessandro Gilmozzi statt und ist von einer Wolke aus feinen Aromen und Düften der Kräuter der Wiesen und Wälder der Dolomiten begleitet.
Ich übernachte im Ripamonti Residence in Carano, einem alten Dorf oberhalb von Cavalese. Am nächsten Morgen schaue ich aus dem Fenster des Zimmers, um den herrlichen Blick auf die Lagorai-Kette und die Val di Fiemme zu genießen.
Der Tag beginnt unter einem wunderschönen blauen Himmel mit einigen weißen Wolken. Ich gehe in Richtung des „Maso Vinal“, um wilde Pflanzen zu entdecken. Auf dem Rückweg halte ich am „Maso dello Speck“. Der gekochte Speck ist sehr delikat, und die herzhaften Würsteln schmecken so gut wie die deutschen.
Die Rückfahrt nach Carano erfolgt gegen Abend. Die Fassade der Kirche und der Zwiebelturm sind bereits beleuchtet. Ihre Silhouetten heben sich vor der Kulisse der Berge ab.
Invalid Displayed Gallery