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Verona: Palazzo Maffei, ein Museumshaus voller Schätze

Die eklektische und kostbare Sammlung von Luigi Carlon, ist in ein elegantes Gebäude aus dem siebzehnten Jahrhundert ausgestellt. Gabriella Belli hat den wunderbaren Museumsrundgang realisiert.

Verona: Palazzo Maffei, ein Museumshaus voller Schätze

Text und Fotos: Lisa Mittelberger

„Meine Sammlung braucht die Besucher des Museums. Ich habe den Eindruck, die Werke werden vom Betrachten der vielen Augen noch schöner“. Luigi Carlon hat mehr als fünzig Jahre damit verbracht, neben seiner Arbeit als Unternehmer wichtige Kunstwerke ohne Abgrenzungen in Bezug auf Entstehungszeit oder Gattung zu sammeln. Palazzo Maffei, ein Gebäude Veronas aus dem siebzehnten Jahrhundert, das sich direkt vor der Piazza delle Erbe befindet, ist seit 2020 der Sitz des gleichnamigen Museums. Eigentilich ein „Museumshaus“, wo man sich als Besucher wohl fühlt. Ich habe Palazzo Maffei am Tage der Einweihung des jüngsten Werkes der Sammlung besichtigt: Die ortsspezifische Arbeit von den Performance-Künstlern „Claire Fontaine“ ist die Statue „La bagnante“ von Alesssandro Puttinati aus dem 19. Jahrhundert, die schon Teil der Sammlung war und jetzt zu einem zeitgenössischen Werk geworden ist. Was ist Schönheit? Wo sind die Grenzen der Ambiguitäten und der Instrumentalisierung des weiblichen Körpers? Die Statue mit der rosafarbene LED Leuchtschrift „Beauty is a Ready-Made“ befindet sich im kleinen Hof des Palazzo und empfängt die Besucher mit ihrer Grazie und die vielen Fragepunkte ihrer neuen Gestalt.

Palazzo Maffei, Foto: Lisa Mittelberger

In der Beletage des Palazzo beginnt der Rundgang in dieses „Haus der schönen Kunst“. Man erlebt ein wahres Crescendo an Emotionen. Herr Carlon hat seine Leidenschaft zum Sammeln in eine Möglichkeit verwandelt, sich als Besucher von der „Sprache“ der Kunst berühren zu lassen. In dieser Hinsicht verliert die Enstehungszeit jeden Wert. Im Saal „Antiquarium“ im zweiten Stockwerk bin ich im halbdunklen Saal lange vor der Büste von Mark Aurel stehen geblieben. Im Hintergrund blickte ich gleichzeitig auf die weiße Statue von Mimmo Paladino „Il testimone“ (Der Zeuge). Mark Aurel kann aktueller als Paladinos zeitgenössische Interpretation eines Menschens erscheinen. Die Kunst kennt keine Grenzen und entsteht nur um Gedanken zu konkretisieren. Jede Epoche hat eine Sprache. Architektonische Fragmente aus der Antike und das Werk „Gladiatoren“ von Giorgio De Chirico sind auch im Saal ausgestellt.

Palazzo Maffei, Foto: Lisa Mittelberger

Die Farbe der Wände unterstreicht das Thema der verschiedenen Säle. Werke, die Krieg darstellen sind im Saal „Ira funesta“ („Unheilvoller Zorn“) vom Rot umhüllt. Türkisgrün, die beliebte Nuance von Luigi Carlon, trifft man in verschiedene Momente des Rundgangs. Ausgestellt sind Bilder von Modigliani, Fontana, Magritte, Picasso, die neben antike Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen oder Möbel und dekorative Kunstgegenstände zu bewundern sind. Eines der Merkmale von Palazzo Maffei ist, dass man alle Werke aus unmittelbarer Nähe sehen kann. Ich habe auf die Gesichtsausdrücke der Besucher geachtet und viel Lächeln und strahlende Augen bemerkt. In Palazzo Maffei redet man spontan mit leiser Stimme, vielleicht weil man hauptsächlich auf die Schönheit konzentriert ist. Einige moderne Stühle erlauben es, eine kurze Pause zu machen. In einem Saal sind diese Sitzmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe von Bilder von Giacomo Balla, die an der hinter stehenden Wand hängen: ein privilegierter Rast.

Palazzo Maffei, Foto: Lisa Mittelberger

Palazzo Maffei ist in vieler Hinsicht ein lebendiges Museum. Die Choreografin und Tänzerin Camilla Monga begleitet den Besuch von einige Säle mit harmonischen Bewegungen, die manchmal die auf Bilder dargestellten Figuren nachahmen, während die Musik durch die Kopfhörer übertragen wird. „Me Time – Ein Zimmer nur für sich“ ist eine weitere Emotion, die man sich schenken sollte

Palazzo Maffei, Foto: Lisa Mittelberger
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