Text und Fotos: Paolo Gianfelici
Bagnoli del Trigno – Die Route des Trigno-Tals, die von San Salvo in den Abruzzen entlang den Stränden der Adria bis nach Agnone in den Bergen des Alto Molise führt, hat in dieser Saison einen besonderen Charme. Der Winter lädt Touristen dazu ein, in Capracotta Langlauf zu betreiben, die lokalen gastronomischen Spezialitäten auszuprobieren und in die Atmosphäre der Entspannung und Gelassenheit des nach einem innovativen Wellness-Konzept gestalteten „Domus Hotels“ in Bagnoli del Trigno einzutauchen.
Der erste Teil des Trigno-Tals ist breit und leicht gewellt. Die sanften Hügel sind im Dezember von riesigen Teppichen aus roten Blättern bedeckt, die von den Weinbergen gefallen sind. Das Dorf Trivento liegt auf einem Berggipfel. Man erreicht es mit dem Bus oder dem Auto und nach einem Fußmarsch von dreihundertfünfundsechzig Stufen durch den antiken Ort gelangt man zur Kathedrale, dann zur frühchristlichen Basilika, zum Diözesan-Museum und schließlich zum Aussichtspunkt, der ein Panorama über die unglaublich wilde Tal-Ebene freigibt. Hier hat die Macht der Herzöge und der Bischöfe (in Trivento befindet sich einer der ältesten Bischofssitze der Welt) den Geist einer strengen Architektur hervorgebracht, eine urbanistische Struktur für Untertanen, nicht für Bürger. Die große Faszination, die davon ausgeht, liegt darin, auch heute noch genau das gleiche äußere Erscheinungsbild wie vor der Einheit Italiens vorzufinden. Es ist auf wundersame Weise unversehrt geblieben und nicht durch Bausünden, den Verfall der Zeit, Vernachlässigung oder die Folgen der Emigration entstellt worden.
Agnone (in 840 Metern Höhe) liegt an der Kreuzung von vier Bergwegen, den uralten Hirtenpfaden, auf denen einstmals im Herbst Millionen von Schafen zu den Weiden in Apulien getrieben wurden. Der Ort gleicht einer alten Handwerkersiedlung. Er verdankt dies den Hunderten von venezianischen Handwerksmeistern, die als Goldschmiede, bei der Kupferbearbeitung oder in anderen Handwerksberufen tätig waren. Sie gelangten im Mittelalter als Einwanderer nach Agnone und übten ihre Kunst bis zur Einheit Italiens aus. Was findet sich heute noch von dieser fast verschwundenen ruhmvollen Kunst? Die Päpstliche Gießerei Marinelli, die im 18. Jahrhundert die Glocken des Petersdoms in Rom und vor kurzem die Glocken des Jubiläumsjahres 2000 hergestellt hat. Hochinteressant ist die Besichtigung des historischen Glockenmuseums und der Glockengießerei, wo nach jahrhundertealten traditionellen Verfahren Glocken hergestellt werden, deren Klang den zwölf Tönen der chromatischen Tonleiter folgt. Ein Spaziergang durch Agnone beginnt bei einer seiner fünf Tore und führt an der Mutterkirche S. Marco entlang, die von den Venezianern gebaut wurde. Weiter geht er vorbei am ehemaligen Franziskanerkloster, heute Bibliothek und Städtisches Museum, und am Literaturcafé und endet schließlich in irgendeinem Restaurant des Ortes, wo man die einheimischen Spezialitäten kosten kann. Dazu gehören vor allem Milchprodukte wie der „Ricotta“, eine Frischkäseart, der frische oder gereifte „Caciocavallo“ und die „Stracciata“, ein etwas säuerlicher Käse. Wer sich am Geschmack dieser Käsesorten erfreuen möchte, dem sei ein Besuch in der Käserei Caseificio Di Nucci di Agnone angeraten, wo seit zehn Generationen nur einheimische frische, d.h. rohe Kuhmilch auf traditionelle Art verarbeitet wird.
Bagnoli del Trigno ist eine entzückende Stadt mit siebenhundert Einwohnern. Von der Spitze des Schlosses Sanfelice genießt man einen außergewöhnlichen 360-Grad-Blick auf das Tal und das Maiella-Massiv (2793 m). Das komfortabel „Hotel Domus“ liegt auf einem Plateau. Hier war früher ein Weideland, heute ist es ein riesiger grüner Rasen mit perfekt geschnittenem Gras. In der Ferne sieht man den Umriss der Stadt mit der Herzogsburg, den Steinhäusern und Kirchen und dem auf einem Felsvorsprung erbauten Glockenturm von S. Silvestro.
Der Küchenchef Gianluca des Hotelrestaurants „Calice Rosso“ erläutert den Gästen vor dem Mittagessen einige typische Gerichte der Molise-Küche. Es ist eine einfache Küche, die auf der Authentizität und Güte der Produkte basiert, wie Pilzen, Trüffeln, hausgemachten Nudeln mit Mehl und einheimischen Eiern, Kuh- und Lammfleisch von den Weiden des oberen Molise. Gianluca interpretiert traditionelle Gerichte neu und bietet gleichzeitig schmackhafte, leichte Speisen an, die der „Domus“-Philosophie des Gründers entsprechen. Der auf Naturheilverfahren spezialisierte Arzt Franco Mastrodonato hat hier seinen Traum erfüllt: ein Heilbad mit Thermalwasser und einer Aufbereitungs- und Umwandlungsanlage für Heilpflanzen. Alles beginnt mit Prunus Spinosa, dem Dornbusch mit Antikrebseigenschaften, aus dem das Nahrungsergänzungsmittel „TrignoM“ gewonnen wird.
Das reine Wasser, das aus den Matese-Bergen fließt, die prickelnde Luft, die Buchen- und Eichenwälder, die bezaubernden Landschaften und die „sprechende“ Stille der Natur sind nur einige der Gaben der Region Molise, die dabei helfen, Körper und Geist zu entspannen.
Info:
„Moleasy“ ist ein Netzwerk von fünf Tourismusunternehmern mit dem Ziel, „die Liebe, Schönheit und Authentizität von Molise zu teilen, indem den Besuchern ein einzigartiges, unvergessliches Erlebnis geboten wird“ www.moleasy.org
„Domus Hotel“ – Das nach einer innovativen Philosophie gestaltete Hotel bietet seinen Gästen das physiothermale „Centro Balneoli“, wo man das Wohlbefinden für Körper und Geist vereint: Schlammtherapie, Thermalbad, Thermosol-, Halo- und Hydrozon-Therapie, Duschen mit Hydro-Chrom-Aroma-Therapie, Phyto-Thermotherapie, Infrathermo-Therapie und ein Biosolarium ermöglichen es, unterschiedliche Gesundheitswege auszuprobieren.
Domus Hotel – Bagnoli del Trigno (Isernia) www.domushotelbagnoli.it