Barolo (TidPress) – Im Herbst werden in der Provinz Cuneo (Piemont) in den nebelverhangenen Langhe die Weintrauben für den Barolo geerntet, dessen Rebsorte Nebbiolo (nebbia = Nebel) heißt. Vor 150 Jahren beherbergten die Mauern des Barolo-Schlosses im gleichnamigen Dorf Gruppen von Leute, die in Nebel gehüllt, über die Einigung Italiens sprachen. Im selben Schloss fand jetzt eine Barolo-Auktion statt, in der auch eine Partie jener Flaschen verkauft wurde, die „Einigungswein“ heißt. Camillo Benso Conte di Cavour hatte vor 1861 nicht nur an Politik Interesse. In Zusammenarbeit mit der Marchesa Giulia Colbert Falletti di Barolo, die er von der Schulzeit her kannte, schuf Cavour für den Barolo-Wein einen Ehrenplatz am Turiner Königshof. Dies war der Anfang einer Erfolgsgeschichte, die auf der ganzen Welt geschätzt wird.
 Das Schloss von Barolo  |
 Das Schloss  |
Elf Produzente des edlen Weines haben die „Akademie des Barolo“ gegründet und stellen ihre in Flaschen gefüllte Kunstschätze vor Auktions-Beginn vor. Jedes Unternehmen hat eine persönliche Geschichte, teilt aber mit den anderen ein gemeinsames „Universum“: An den Hügeln, die rechts und links des Flusses Tanaro in Sichtweite von Barolo ihre sanften Kurven zeigen, werden Weintrauben angebaut. Nur hier wird der echte Barolo erzeugt.
Gianni Gagliardo hat den Wein aus Liebe kennengelernt. „Ich hatte mich verliebt, meine künftige Frau war Einzelkind eines intelligenten Bauers. Jeden Sonntag wurde von meinem Schwiegervater eine Flasche ausgewählt und während des Essens erklärt. Ich sah die tiefe Rührung dieses Mannes und dachte: „Wenn ich diesen Wein nicht zu schätzen lerne, verliere ich etwas Wichtiges im Leben“. Jetzt produziert die Firma Gagliardo 300 000 Flaschen im Jahr, und die ganze Familie (drei Söhne) wirkt bei der Arbeit mit.
Der Ruhm des Barolo beruht aber nicht nur auf der Tradition. „Jede Weintraube muss persönlich kontrolliert werden“, erklärt Produzent Luigi Scavino, der seine Lage namens „Azelia“ beschreibt. „Mit meinem Wein kommt kein fremdes Element in Kontakt. Alles, was man aus unseren Flaschen trinkt, stammt von dieser Erde und von unserer Arbeit. Die Qualität der Produkte steht an erster Stelle.“
Die Barolo-Produzente haben ein edles Aussehen, sind sportlich-elegant gekleidet, aber im Gegensatz zur Idee des Adels arbeiten sie hart. Ihre Keller befinden sich alle wenige Kilometer vom Barolo-Schloss entfernt. Bei einer Besichtigung hat man die Möglichkeit, ein Stück italienischer Weingeschichte zu erleben.
Info:
Der Wein-Produzent Gianni Gagliardo besitzt im Dorf Barolo auch eine Enothek, wo man alle Weine des Hauses frei kosten kann. Wenn man einen Wein ausgewählt hat, setzt man sich an den großen Holztisch, nimmt ein Glas und trinkt. Für 5 € wird von der benachbarten Metzgerei ein Teller besten Schinkens gebracht.
Gianni Gagliardo, Borgata Serra dei Turchi – La Morra (Cuneo)
www.gagliardo.it
Azelia,
Via Alba Barolo 53 – Castiglione Falletto (Cuneo)
www.azelia.it
In Barolo befindet sich ein kleines Korkenzieher-Museum: 500 Exemplare eines Objekts, das hier seine komischen, unerwarteten Varianten vom 18. Jahrhundert bis in unsere Tage zeigt.
Museo dei Cavatappi
Piazza Castello 4 – Barolo (Cuneo)
www.museodeicavatappi.it
Das „Hotel dell’Agenzia“ befindet sich wenige Kilometer von Barolo entfernt in Pollenzo. Das Hotel war früher ein neogotischer Landsitz von König Carlo Alberto di Savoia. Man schläft in Zimmern mit alten Backsteinmauern, aber mit modernen Interieurs. Das Hotel gehört zum „Slow Food“, der im Nebengebäude die „Universität für gastronomische Studien“ und das Gourmet-Restaurant „Guido“ betreibt. Im Untergeschoss des Komplexes spaziert man durch die Sälen des Riesen-Kellers, in dem Flaschen aller wichtigen Weinproduzenten Italiens gelagert werden: Das Projekt heißt „Banca del Vino“ und will die Geschichte des italienischen Weines für die Zukunft aufbewahren.
www.albergoagenzia.it
www.bancadelvino.it
24.03.2011
 Die Barolo-Hügellandschaft  |
 Das Dorf Barolo  |