Arezzo (TidPress) – Der Dialog zwischen den Künstlern der Renaissance ist das Leitthema der kürzlich in Arezzo eingeweihten Ausstellung, in der Kunstwerke der Bildhauerei, Malerei und Architektur der italienischen Bildhauerfamilie und anderer illustrer Zeitgenossen wie Perugino und Brunelleschi zu bewundern sind. In chronologischer Ordnung werden in acht Sälen in vier Abteilungen Reliefs, Skulpturen, Gemälde sowie Einrichtungsgegenstände dargeboten.
Die Familie der Della Robbia prägte mit ihren glasierten Terrakotta-Reliefs und Skulpturen zweifelsohne die Kunst der Renaissance nicht nur in der Toskana, sondern in ganz Italien.
Ursprünglich übten die Vorfahren das Färberhandwerk aus, daher der Name Robbia, zu Deutsch Färberkrapp, eine in der Toskana damals häufig vorkommende Pflanze, deren roter Farbstoff zum Färben von Stoffen und Herstellen von Lack diente.
Der erste der berühmten florentinischen Künstlerfamilie, der diesem Handwerk den Rücken kehrte, war Luca Della Robbia. Er begann eine Ausbildung als Bildhauer und lernte die Techniken des Wachsgießens und Goldschmiedens. Bereits in jungen Jahren machte er die Bekanntschaft von Donatello und Brunelleschi, die ihm einiges an handwerklichen Fähigkeiten übermittelten.
Um 1439 beschloss Luca, sich nur noch der glasierten Keramik zu widmen, eine schon bekannte Technik, die er aber erstmals in der monumentalen Bildhauerei anwandte. Diese Technik wurde bald darauf als „Robbiana“ berühmt und die typischen Tonreliefs mit blauen Glasuren für den Untergrund und weißen für die Figuren waren nach kurzer Zeit in ganz Europa bekannt und gefragt. Sie gelangten sogar bis nach Frankreich an den Hof von König Franz I.
Die Werke von Luca Della Robbia stellten eine einzigartige Verbindung zwischen künstlerischem Geschick, Technik und Kreativität dar. Er vererbte sein Handwerk an seinen Neffen Andrea weiter und bald entstand ein blühendes Familienunternehmen mit einer fast industriellen Produktion, das von zwei nachkommenden Generationen weitergeführt wurde. Unter ihnen ragten Giovanni, Girolamo und Luca der Jüngere durch besondere Kreativität heraus.
Sie erhielten Aufträge von wichtigen politischen und religiösen Persönlichkeiten, denn jeder, der etwas auf sich hielt, wollte mindestens eines dieser farbig glasierten Terrakotta-Kunstwerke besitzen, um Haus, Hof, Kloster oder Kirche damit zu schmücken. Da fast ausschließlich Szenen aus der Biblischen Geschichte dargestellt wurden, dienten diese Werke oft auch der Volkserziehung.
Die Familie Della Robbia selbst war sehr fromm und unter anderem dem dominikanischen Bußprediger Savonarola besonders ergeben.
Heute folgen wir dankbar den Spuren eines so umfangreichen künstlerischen Schaffens,
das man in der ganzen Toskana, aber hauptsächlich in der Provinz von Arezzo bewundern kann,
denn in jedem kleinen Ort ist mindestens ein Kunstwerk der Della Robbia zu finden.
Deshalb beschränkt sich die Ausstellung nicht nur auf die Exponate im Museum, sondern bietet für Interessierte eine Art Rahmenprogramm in Form von fünf verschiedenen Touren in die nähere Umgebung. Dabei kann man weitere sonst verborgene Werke dieser Künstler kennen lernen und gleichzeitig auch die umliegende Landschaft und die bezaubernden Orte der Provinz genießen.
Info
Staatliches Museum für Mittelalterliche und Moderne Kunst
(Museo Statale d’Arte Medievale e Moderna), Arezzo
Bis 7.Juni 2009
www.mostradellarobbia.it
mostradellarobbia@provincia.arezzo.it
Tel. kostenlos im Inland 800904447
Aus dem Ausland +39 049 2010067
02.03.2009
Andrea und Luca della Robbia ‘il giovane’ Mariä Verkündigung |
Brunelleschi Madonna mit Kind |