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AustellungenRom: Die Malerei eines Imperiums

Paolo Gianfelici



 In den Scuderie des Quirinals sind 100 Werke von außergewöhnlicher Eleganz und Raffinesse ausgestellt, die aus Museen in ganz Europa kommen

Rom (TidPress) – Die Öffentlichkeit hat nicht oft die Gelegenheit, die in wenigen Museen gesammelten, von den Wänden gelösten Gemälde der Antike zu sehen. Oft ist die Beleuchtung mangelhaft, und ebensowenig besteht die Möglichkeit, einen Überblick über die Entwicklung der römischen Malerei zu erhalten, sofern man nicht in Italien und in anderen Ländern verschiedene Museen und archäologische Stätten besucht.

Der Besucher der Ausstellung „Rom. Die Malerei eines Imperiums“ (vom 1. Jahrhundert vor bis zum 5. Jahrhundert nach Chr.) wird sich in den Scuderie des Quirinals sofort der hohen Qualität der römischen Malerei bewusst, ebenso des Ausmaßes, in dem die moderne Malerei der antiken verpflichtet ist, trotz der großen Veränderungen in der Mentalität und im Geschmack.

Die beiden auf Holztafeln gemalten Porträts eines Mannes und einer Frau wurden in der Ausgrabungsstätte von Hawara, Oase Faiyum, gefunden; sie stammen aus der Zeit Hadrians und sind von umwerfender Expressivität. Das Wandfresko aus der Villa della Farnesina (50-25 v. Chr.) ist wie ein Fenster, das auf das Alltagsleben im alten Rom geht.

„Die Aldobrandini-Hochzeit“. Fresko aus der Augustus-Zeit, Vatikanische Museen
Foto: Fotoarchiv der Vatikanischen Museen

Die Kuratoren der Ausstellung (Eugenio La Rocca und Serena Ensoli) haben einige Fragen beantwortet.
Warum gibt es eine Ausstellung über die römische Malerei?
“Um daran zu erinnern, dass für Griechen wie für die Römer die Malerei die wahre große Kunst war, und zwar mehr als die Bildhauerei. In der kollektiven Vorstellung von heute wird die griechisch-römische Kunst vornehmlich mit der Skulptur assoziiert, da die Anzahl der malerischen Dokumente ja weitaus geringer ist als die der Skulpturen. Bis jetzt gab es sehr wenige Ausstellungen, die auf der antiken Malerei beruhten, und gerade dies ist das Zugpferd unserer Ausstellung. Wir wollen die Entwicklung der römischen Malerei im Laufe der Jahrhunderte rekonstruieren, und dabei einerseits die Kontinuität mit der griechischen Malerei und Kunst betonen; andererseits geht es um ihre wichtige Brückenfunktion für die künftige Entwicklung der byzantinischen und mittelalterlichen, und dadurch der modernen europäischen Malerei.“
In dieser Ausstellung triumphiert die Farbe, während in der kollektiven Vorstellung die antike Welt schwarz-weiß erscheint. Welches ist die Wahrheit?
“Im antiken Rom waren die hauptsächlichen öffentlichen Denkmäler und die Statuen mehrfarbig; es wurde farbiger Marmor unterschiedlicher Herkunft verarbeitet, der weiße Marmor wurde im Zusammenhang mit einem komplexeren Farbenspiel verwendet, die Skulpturen und der Stuck waren mit frischer Lebhaftigkeit bemalt. Jedoch ist es ein Gemeinplatz geworden, das „Klassische“ mit der Transparenz des weißen Marmors zu identifizieren, und dies einfach deshalb, weil die Skulpturen zumeist jegliche Spur von Oberflächen-Farbe verloren haben, womit sie bedeckt waren. Dazu kommt, dass von der Bemalung und der Dekoration der Gebäude und Milieus relativ wenig erhalten blieb. Alles in der antiken Welt war farbig.“
Übersetzung: Richard Brütting

Info

“Roma, la Pittura di un Impero“Bis zum 17. Januar 2010
Scuderie del Quirinale
Rom, Via XXIV Maggio, 16
www.scuderiequirinale.it

06.10.2009

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