Terra Italia

Der renovierte Garten von Parma

Paolo Gianfelici

Am 19 April 2002 wird der herzogliche Park (Parco Ducale) von Parma neu eröffnet. Seine Restaurierung muss nach Bedeutung, konzeptioneller Einheitlichkeit und Umfang zu den wichtigsten Maßnahmen der letzten Jahre gezählt werden, die dem Erhalt „grüner Denkmäler“ in Europa dienen.

Parma. (Terra Italia) – In Europa gibt es nur sehr wenige französische Gärten, die in einem Stadtzentrum liegen. Der von Parma gehört zu den schönsten und am besten dokumentierten Parks. Die Anlage wurde vor mehr als 200 Jahren von Ennemond Alexandre Petitot für die Herzöge von Parma entworfen und ist bis auf den heutigen Tag fast unverändert geblieben. Aufgrund des Verfalls in den letzten Jahren bestand jedoch die Gefahr, dass die Klarheit des Plans, seine Proportionen und seine Harmonie für immer verloren gehen.

Aus Sicherheitsgründen mussten 180 Bäume gefällt werden, dagegen wurden 460 Bäume (Linden, Rosskastanien, Platanen und Eichen) neu gepflanzt. 600 Platanen und Rosskastanien wurden durch „Injektionen“ gegen den Befall mit Faltern behandelt. Außerdem wurden etwa 6.000 neue Hainbuchen- und Feldahornpflanzen gesetzt, um die immensen Hecken auszubessern. Ein Rundweg entlang an mehr als sechs km Hainbuchen- und Feldahornhecken schlängelt sich durch den Garten in Form von Palisaden. d.h. hohen Spalieren, die rhythmisch von hochwüchsigen Bäumen unterbrochen werden.

Gegenüber dem originalen Plan sind die Wiesenflächen wesentlich vergrößert worden: Gut 26.000 qm Rasen wurden neu angelegt und 45 000 qm erneuert, darunter mehr als 5.374 qm englischer Rasen. Diese Freiflächen sind für die Benutzung durch die breite Öffentlichkeit vorgesehen.

Zudem wurden Wirtschaftswege und ein Bewässerungs- und Abwassersystem angelegt; zugewachsene Spazierwege und die außergewöhnlichen historischen Gebäude des Parks wurden renoviert, angefangen bei den kommunalen und den Orangen-Gewächshäusern bis hin zum kostbaren Palazzetto Eucherio Sanvitale und zum Arcadia- Tempelchen. Alles steht nach der Restaurierung für Veranstaltungen zur Verfügung. Statuen, Vasen und Postamente, darunter die Meisterwerke von Boudard, wurden erneuert und notfalls durch Kopien ersetzt. Die Illumination wurde ebenfalls neu gestaltet. Mehr als 160 Lampen (nach antiken Modellen) sind im ganzen Park verteilt und sollen dank vom Boden emporstrahlender Lichtbündel auch die Statuen und monumentalen Bäume hervorheben.

Die Restaurierung umfasst die gesamte Parkfläche: den Stern im Osten, den zentralen Querflügel in Form eines „Quincunx“ (geometrische Anordnung der Bäume in die verschiedenen Richtungen) und die Zone der Fischteiche. Um den von Petitot entworfenen Plan des Parks hervorzuheben, wurden die Grünflächen und die Linienführung der festen Wege neu gestaltet. Diese umfassen eine Fläche von 80.100 qm und sollen den Park als einen Bereich auszuweisen, der für Spaziergänge im Herzen der Stadt bestimmt ist. Für Fahrräder wurde dagegen ein asphaltiertes Wegenetz entworfen, das alle Eingänge miteinander verbindet und im Süden, Westen und Norden rund um den Garten bis zum Eingang am Theater führt.

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