die Börse für naturnahen Tourismus, ihre Pforten. An ihr haben Hunderte
von Reiseveranstaltern mit Angebot und Nachfrage für Projekte in Italien
und im Ausland teilgenommen. Die im Zentrum der Halbinsel zwischen Apennin
und Adria gelegenen Abruzzen (www.regione.abruzzo.it/turismo) sind die am
besten geeignete italienische Region, um eine Veranstaltung zum
Aktivurlaub auf der Grundlage von Naturbeobachtungen und Sport aufzunehmen.
Im Majella-Nationalpark in der Provinz Chieti
(www.parks.it/parco.nazionale.majella/index.html ) leben der
Marsica-Braunbär und der Apeninnen-Wolf. Er ist zu seinen alten
Beutegewohnheiten zurückgekehrt; Müllhalden gehören für ihn infolge des
Überflusses an Herden der Vergangenheit an. Außerdem findet man dort das
exklusivste Lebewesen des Parks, den Fischotter, der sich fest an den
Wasserläufen des Orfento und der Orta angesiedelt hat. Alle Waldgebiete
des Parks, in dem Buchen, Zerreichen (cerri), Ahorn und die italische
Schwarzkiefer dominieren, beherbergen Hirsche, Rehe und Gemsen.
Die Abruzzen sind jedoch auch das Land der Hirten und der Wanderschäferei.
Der Wald von Sant’Antonio in der Gemeinde Pescocostanzo bedeckt einen
Hügel mit jahrhundertealten Buchen, die vom Biss der weidenden Haustiere
herrlich modelliert worden sind. Es ist ein bewegendes Erlebnis, zu Fuß,
auf einem Mountainbike oder auf dem Pferderücken den Transumanza-Wegen zu
folgen, auf denen die Hirten im Herbst ihre Herden in Richtung der
grasreichen Weiden Apuliens treiben (www.carsaedizioni.com ).
Wer eine noch kargere Natur liebt, kann das Steingebirge des
Gran-Sasso-Massivs in der Provinz Aquila in Angriff nehmen. Wer dagegen in
eine überaus sanfte Naturlandschaft mit meist weichen Linien und grünen
Pastelltönen eintauchen will, sollte in den Abruzzen-Nationalpark an der
Grenze zum Latium fahren und das Städtchen Scanno besuchen. Man atmet dort
noch die irreale Atmosphäre des 19. Jahrhunderts (Scanno ist die einzige
Kleinstadt Mittelitaliens, wo wir viele alte Frauen zur Zeit der Vesper in
der traditionellen schwarzen Kleidung zur Kirche gehen sahen). Man darf
dabei nicht vergessen, sich neugierig bei Goldschmieden umzusehen, wo
originelle Anstecknadeln, Ohr- und Fingerringe ausgestellt sind, jene
kostbaren “Liebespfänder” alter Zeiten…
Während der Arbeit der ECOTUR von Pescara haben wir den Reiseveranstaltern
der deutschsprachigen Länder einige Fragen gestellt, so zum Beispiel: “Was
treibt eigentlich einen Schweizer, einen Österreicher oder einen Bayern
hierher, sich die Berge und Wälder der Abruzzen anzusehen?” – “In dieser
Gegend Italiens”, sagt uns Frau Phyllis Castelli von JH-Spezialreisen aus
Zürich, “gibt es in der Flora und der Fauna eine große Vielfalt und
gleichzeitig große Unterschiede zur alpinen Flora und Fauna. Wer eine neue
Erfahrung machen und auf die Suche nach dem Wolf gehen will, kann dies
nicht in Interlaken tun, sondern muss notwendigerweise hierher kommen.”
Die unterschiedliche Faszination betont auch Herr Martin Rainer von der
Alpinschule Innsbruck: “Hier gibt es die Möglichkeit, abwechselnd den
einen Tag mit einer Fußwanderung in einer fast vegetationslosen, aber
geologisch sehr interessanten Zone und den nächsten mit einem Ausflug in
eine Gegend mit dichtem Bewuchs zu verbringen, wo alpine Pflanzenarten
neben der mediterranen Macchia wachsen”. – “Und dann”, unterstreicht Frau
Beate Sabine Stopp von Langemann’s Toscana, München, “kann man hier
zwischen Meer, Gebirge und Hügellandschaft abwechseln.”
Vergessen wir nicht, dass die weiten, feinsandigen Strände von Giulianova,
Roseto degli Abruzzi, Montesilvano, Silvi Marina und Ortona in wenigen
Kilometern Entfernung von den mit Weinstöcken und Olivenhainen bewachsenen
Hängen liegen. Gerade von Ortona in der Provinz Chieti aus kann man in das
13 km im Landesinneren gelegene Dörfchen Crecchio fahren. In diesem
mittelalterlichen Weiler gibt es ein herzogliches Schloss, das ein Museum
mit einer Sammlung byzantinischer Altertümer beherbergt. In kurzer
Entfernung befindet sich die Gemeinde Miglianico, die einen sehr
gepflegten und den offiziellen Regeln entsprechenden Golfplatz besitzt.
Die Preise sind wahrlich spottbillig: 150 Euro für einen Golfkurs von acht
Stunden. Die Eintrittskarte erlaubt es, den ganzen Tag über zu spielen und
kostet lediglich 25 Euro!