Sollte es noch jemand geben, dem noch nicht bewusst ist, dass Italien ein
Land schier unerschöpflicher Naturwunder, künstlerischer Schätze und
kultureller sowie kulinarischer Traditionen ist, der wurde vom 24. bis 27.
Mai auf der 5. Tourismus-Börse “Arts and Events – 100 Italian Cities”
eines Besseren belehrt. Die vom Architekten Lanfranco Viola ausgerichtete
und vom Präsidenten des ENIT, Amadeo Ottaviani, sowie dem Bürgermeister
von Ferrara, Gaetano Sateriale, eröffnete Schau brachte Reiseveranstalter
aus zahlreichen Ländern mit den touristischen Angeboten der ‚kleineren‘
Kunststädte Italiens in Verbindung. Auffällig waren die vielen Unternehmen
aus Osteuropa und Asien. Selbst aus Usbekistan waren Touristikspezialisten
eingeflogen, um Reisemöglichkeiten in Italien zu erkunden bzw. einzukaufen
(weitere Informationen: www.100cities.it; E-Mail: 100cities@mbox.4net.it;
Tel.: +39-0532-209478; Fax: +39-0532-249339).
138 Aussteller (20% mehr als im letzten Jahr) hatten neben der Kathedrale
ihre Stände aufgeschlagen und trugen mit ca. 50.000 Besuchern zum Erfolg
der Messe bei, die von Präsentationen aus allen Teilen Italiens begleitet
war. Im Kreuzgang des Klosters San Paolo wurden typische Nahrungsmittel
aus Ferrara mit musikalischen Aufführungen der Accademia del Ricercare
(Turin) vorgestellt. Einen besonderen Platz nahm das Schauspiel des
historischen Markts der Stadt Thiene ein. An zahlreichen Verkaufsbuden
boten Einwohner von Thiene in Renaissance-Kostümen Waren und
Dienstleistungen feil, die nicht in Lire oder Euro, sondern in
“Colombine”, einem alten Zahlungsmittel, zu begleichen waren.
Die Börsenverhandlungen selbst fanden auf dem großzügig angelegten
Messegelände außerhalb von Ferrara statt (aber warum gibt es keinen
Haltepunkt auf der in unmittelbarer Nähe verlaufenden Bahnstrecke?). 130
ausländische Reisebüros und Journalisten konnten dort bei den etwa 450
italienischen Anbietern Informationen einholen bzw. Geschäfte tätigen und
so in der Wachstumsbranche des Tourismus Kultur und Kommerz vereinigen.
In einem der vielen Workshops stellte die Provinz Turin den “Sentiero
Pirandello” in der Gemeinde Coazze vor (Tel. und Fax: +39-011-9349681;
E-Mail: comunecoazze@tin.it). Der Wanderpfad soll an die Reise erinnern,
die der Nobelpreisträger vor 100 Jahren in den Piemont unternommen hat. –
Über neueste Entwicklungen in den italienischen Thermalbädern informierte
u.a. der Leiter der Kuranlagen von Bormio, Dr. Carlo Bormetti. Er legte
dar, durch welche Maßnahmen die bisher vornehmlich auf die Heilung von
Krankheiten ausgerichteten Badeanstalten in Wellness- und Freizeitzentren
umgewandelt werden können.
Zukunftsträchtig ist das Projekt eines regelmäßigen Diskussions-Forums der
von der UNESCO zum “Weltkulturerbe” erklärten Orte. An ihm haben in diesem
Jahr Vertreter von 75% der italienischen Kulturdenkmäler teilgenommen;
Deutschland war noch nicht vertreten. Auch für das Jahr 2002 wurde Ferrara
zur Stätte eines weiteren Forums des Weltkulturerbes bestimmt. Dieses wird
anlässlich der nächsten (6.) Tourismus-Börse Ende Mai/Anfang Juni 2002 in
Ferrara stattfinden, das selbst zum Weltkulturerbe zählt.