Terra Italia

Die Ägadischen Inseln

Paolo Gianfelici:

Favignana (Terra Italia) - Der Archipel der Ägadischen Inseln (Favignana, Levanzo und Marettimo) ist mit dem Tragflächenboot nur eine halbe Stunde von der Küste entfernt.

Bei der Ankunft hat man den Eindruck, sich an einem in Zeit und Raum entlegenen Ort zu befinden. Auf den Ägaden
verbrachte Ferien vermitteln unvergessliche Eindrücke: Man lebt unter den isolierten Bedingungen der Fischer, die weiße, würfelförmige Häuser bewohnen; man nimmt an ihren täglichen Kampf mit dem Meer teil, in dem ewig tückische Strömungen ihr Spiel treiben. Auf Augen und Nase strömen
hier die kräftigen Farben und Düfte einer wilden Natur ein.
Die Vereinigung Junger Reiseveranstalter (Associazione Giovani Operatori Turistici; Tel.: +39/0338/756944, E-mail: giovani@mbox.tsc.it) bietet einen Aufenthalt von einer Woche mit Unterkunft und Verpflegung in den typischen Fischerhäusern an.
Die Tour beginnt in Trapani; erstes Etappenziel ist Favignana, die größte und am dichtesten besiedelte der drei Inseln. Das Landesinnere des “Schmetterlings” – das Eiland heißt so aufgrund seiner Form – sollte zu Fuß oder mit dem Fahrrad besucht werden. Durch Steinbrüche und Hohlwege
aus Tuffstein gelangt man zum Monte S. Caterina und zur mittelalterlichen Burg, von deren höchster Erhebung aus man ein beeindruckendes Panorama genießen kann. Eine Rundreise um die Insel ist dagegen nur per Schiff möglich. Wenn man mit dem Boot im kleinen Hafen von San Leonardo startet
und in Richtung Punta Faraglione fährt, ist die Küste ein einziges Gehen und Kommen von Bergspitzen und Höhlen mit romantischen Namen, wie Seufzerhöhle, Grotte der Verliebten, Landungsstelle des Odysseus (vielfach wird die Meinung vertreten, Favignana sei die Insel, wo der homerische Held der Nymphe Calypso begegnet ist).
Marettimo ist am weitesten von Trapani entfernt (eine Stunde mit dem Tragflächenboot) und wird als die schönste italienische Insel nach Capri bezeichnet. Wenn sich letztere durch ein mondänes Flair und durch Massentourismus auszeichnet, so ist Marettimo die Insel der Einfachheit
und des Tourismus für die Wenigen, die wirklich die Natur lieben und bereit sind, kleine Opfer zu bringen, um ihre Schönheiten zu entdecken.
Das Innere von Marettimo kann nur auf dem Rücken eines Esels erkundet werden, der die von Grün gesäumten Bergpfade hinauftrottet. Das Vorkommen von Wasserquellen hat das Wachstum einer üppigen Vegetation mit mehr als
500 Pflanzenarten ermöglicht. Die jahrhundertelange Abgeschiedenheit hat auch eine seltene Fauna erhalten, so den Sturmvogel, den Wanderfalken und den Aquila del Monelli.
Die Küste ist mit Hunderten von Höhlen übersät, die reich an Stalaktitenund Stalagmiten sind. Zur Besichtigung ist es unerlässlich, sich an die Stella Marina zu wenden, die auch Tauchkurse von einer Woche Dauer organisiert und das PADI-Diplom verleiht. Besonders faszinierend ist die mehr als 100 m lange Grotta Cattedrale mit ihrer 30 m hohen Kuppel.
Um die Insel per Schiff zu umrunden und die spannende Erfahrung des Fischfangs in dem oft aufgewühlten Meer zu erleben, kann man sich der Kooperative San Giuseppe (Tel. und Fax: +39/0923/923290) anvertrauen; sie bietet die Möglichkeit an, auf einem Fischdampfer dem Ritus des
“Auswerfens und Einholens der Netze” beizuwohnen. Die Fischer kochen den Fisch und die Schalentiere direkt nach dem Fang für ihre Gäste an Bord ; sie bereiten beste Grillgerichte aus Zackenbarschen, Kabeljau und Seebarben sowie eine Nudelspeise mit Hummersoße zu.
Die gastfreundliche Küche der Ägadischen Inseln vereint sehr
unterschiedliche, frische Ausgangsstoffe (unendlich viele Fischarten und Schalentiere) mit den Düften der sizilianischen Küche. Das Restaurant Guccione auf Favignana hat höchsten Standard. Die hausgemachten Nudelgerichte mit Sepia und Fenchel, die Ditalini (kurze Nudeln) mit
Kaiserhummer und Artischocken, die Crêpes mit einer Füllung aus Thunfisch und Hummer, die Schwertfisch-Involtini (Rouladen aus Fischfilets) und der Thunfisch mit Minze sind nur einige Beispiele für eine Speisekarte, die Signora Gruccione jeden Tag mit neuen Gerichten anreichert, die auf alten Traditionen beruhen. Auf Favignana sollte man weiterhin das Restaurant Rais besuchen, wo exzellente Vorspeisen und Couscous mit Fisch aufgetischt werden.
Auf Marettimo gibt es die Trattoria Il Veliero. Der Besitzer ist auch Fischer und bietet an seiner Tafel gegrillten Fisch unterschiedlichster Art an, darunter wirkliche Raritäten der mediterranen Meeresfauna, die auf
den Märkten des Festlands nicht zu finden sind.
Als Alternative zu den malerischen Fischerhäusern empfehlen wir die Übernachtung im eleganten Hotel “Marettimo Residence”, das eine bezaubernde Lage hat und vom Grün der mittelmeerischen Macchia umschlossen ist.

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